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Übermittlung bei den Mechanisierten und Leichten Truppen
In der Frühzeit der funk(en)telegraphischen Kommunikation wurden die Übermittlungsmittel von Einheiten des Genie gestellt und von Funkerpionieren bedient, die beim Genie eingeteilt waren.
Pferde und Fahrzeuge kamen schon bald zum Einsatz, um die schweren Funkstationen zu bewegen, allerdings stand es in der Frühzeit noch nicht zur Diskussion, während dem Marsch resp. der Verschiebung Funkkommunikation aufrecht erhalten zu können.
Seit dem Ende des 19. Jhdt. wurden Verbindungen zu vorgesetzten Stellen und benachbarten Einheiten primär in Form von Drahtverbindungen realisiert. Die Telegraphen- und Telephonpioniere verlegten Leitungen und übermittelten Befehle und Informationen in Telegrammform. Blinkgeräte und Funkgeräte wurden zur Überbrückung grosser Distanzen, Erreichung eines grösseren Kreises von Befehlsempfängern oder zur Überbrückung des Ausfalls von Drahtleitungen eingesetzt.
Mit der Gründung der Schweizer Armee wurden in der Militärorganisation 1874 acht Kavallerieregimenter zu je drei Schwadronen (Einheit bei den Berittenen) aufgestellt. Noch im ersten Weltkrieg existierten die vier Kavalleriebrigaden zu je zwei Regimentern mit den insgesamt 24 Kavallerieschwadronen als Mittel für Stosstrupps und Attacken, Ende des 19. Jhdt. waren berittene Mitrailleurkompanien gegründet worden.
Mit der Truppenordnung 25 wurden die Radfahrertruppen als mobile Kampfeinheiten, die sich praktisch geräuschlos annähern konnten, eingeführt. 1936 entstanden die Leichten Truppen. Aus den Kavalleriebrigaden entstanden die Leichten Brigaden, die sich jeweils aus zwei Dragonerabteilungen (mit insgesamt 30 Schwadronen) und zwei Radfahrerbataillonen zusammensetzten.
1940 erfolgte eine Neuorganisation mit der Schaffung von Leichten Divisionen mit Kavalleriebrigaden zu je drei Regimentern. Rasch wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs klar, dass berittene Angriffseinheiten mit blanken Waffen nicht mehr zeitgemäss waren, die Abschaffung der Kavallerie zu Pferd als Kampftruppe erfolgte 1972. Pferde haben weiterhin als Transportmittel in unwegsamem Gelände und Gebirge in der Schweizer Armee im Train ihre Daseinsbereichtigung.
Die Radfahrer hatten als hochmotivierte Truppe lange den Ruf von Eliteeinheiten, nach Umrüstung vom Ordonnanzrad 05 auf das Fahrrad 93 wurde die Truppe modernisiert; dennoch wurden 2003 die Radfahrertruppen als Kampfeinheiten aufgelöst.
Dafür ergaben sich zu Beginn des 20 Jhdt. neue Möglichkeiten für die rasche Verschiebung von Kampftruppen durch die Motorisierung. Die Vierbeiner und Fahrräder wurden von Motorfahrzeugen abgelöst. So wurden aus den Kavalleristen Panzertruppen und aus den motorisierten Dragonern der Leichten Truppen die heutigen Panzergrenadiere.
Bereits nach der Gründung der modernen Eidgenossenschaft 1848 wurde die Ausbildung der Guiden Bundessache, diese berittenen Soldaten übernahmen den Begleitschutz, den Kurier- und Heerespolizeidienst. Im ersten Weltkrieg musste die Kavallerie und die Guiden den ungeliebten Ordnungsdienst übernehmen. Mit der Truppenordnung 25 wurden die Guiden in die normalen Kavallerieschwadronen integriert. Die bewaffneten Heerespolizeifunktionen blieben bei der Truppengattung und es kam dazu, dass die Motorisierte Heerespolizei die erste Einheit mit Panzerwagen wurde.
Im zweiten Weltkrieg erfuhr die Panzerwaffe einen massiven Ausbau, im Gegensatz zum Deutschen Reich verfügte die Schweiz nur über eine minimale Panzerwaffe, allerdings sind nur kleine Abschnitte des Schweizer Mittellandes geeignetes Panzergelände und im Reduit konnten Panzer kaum sinnvoll eingesetzt werden. In der modernen Kriegsführung erfolgen Truppenbewegungen weitgehend mechanisiert und Feineinwirkung ausgesetzte Fahrzeuge werden gepanzert, so wurden Befehls-, Funk- und Übermittlungspanzer eingeführt.
Für die Kommmunikation innerhalb von Kavallerie- und Radfahrereinheiten waren Drahtverbindungen denkbar ungeeignet. Schon früh wurden Patrouillenfunkgeräte eingeführt, bei denen der Soldat die Hände für die Zügel oder Fahrradlenker frei haben konnte.
Die Panzerwagen wurden schon kurz nach der Einführung mit Funkgeräten ausgerüstet. Nur die erste Generation war ein Misserfolg, indem aufgrund von Störungen und Motorenlärm weder externe noch Bordkommunikation verständlich war - die Geräte T5 wurden aus den Panzerwagen ausgebaut und wurden dafür in den weniger lärmigen Fahrzeugen des Mot Heerespolizeibatallions weiter verwendet.
Für alle Funkgeräte in Panzern ist die Voreinstellbarkeit von Kommunikationskanälen und die einfache Bedienung eine Voraussetzung, da in den Panzern (ähnlich wie im Flugzeug) in der Regel kein Platz für einen ausgebildeten Funkerpionier zur Abstimmung und Bedienung der Geräte war - Fernbedienung war da angesagt.
Geräte(generationen)
P-/P5-Station, M5 resp. T5
Die 1937 entwickelte K-Station von Zellweger war das erste in der Schweiz entwickelte Truppenfunkgerät, das P-Gerät und die leistungsfähigere P5-Station waren als Tornisterfunkgeräte in grösseren Zahlen verfügbar. Die P5-Station und die TL-Station konnten zwar per Pferd transportiert werden, an einen Funkbetrieb während der Bewegung war nicht zu denken, da ein Kurbelgenerator bedient werden musste. Hingegen konnten die adaptierten P5-Funkgeräte M5 und T5-Station (Tankstation) im Fahrzeug von einem Umformer versorgt werden und in Kampfwagen war Fahrbetrieb möglich - aufgrund des Lärms war die Verständigung allerdings schlecht.
RTS, SEF
Nach den Kriegsjahren konnte aus Surplusbeständen mit dem FOX (SE-100 ein batteriebetriebenes Handfunkgerät beschafft werden; zum Einsatz bei den Berittenen und Radfahrern war diese Gerät nicht geeignet, da die Sendetaste beim Reiten nicht gedrückt werden kann. Telefunken Zürich entwickelte mit dem RTS (SE-103) ein batteriegespeistes Handfunkgerät mit ähnlicher Schaltung und Röhrensatz, an das eine Sprechgarnitur mit Kehlkopfmikrophon und Kopfhörer angeschlossen werden konnte und dessen Sendetaste mit einer Klammer an der Uniform befestigt und mit Ellbogendruck betätigt werden konnte.
In der Nachkriegszeit konnte die Schweiz aus den tschechischen Skoda-Werken 160 Stück des noch unter deutscher Herrschaft montierten Panzerjägers „Hetzer“ G13 beschaffen. Diese waren mit Gerätebuchten zum Einbau deutscher Funkgeräte ausgerüstet, wurden aber ohne Funkgeräte geliefert. Da der Truppenfunkverkehr in der Nachkriegszeit in Frequenzmodulation arbeitete und in den VHF-Bereich verlegt worden war, lieferte Brown Boveri eine in dieses Gefährt passende Fahrzeugfunkstation, deren Entwicklung als Polzeifunkgerät wohl schon im Zweiten Weltkrieg begonnen worden war, das SEF (SE-202).
SE-206, SE-407
Autophon arbeitete an der Entwicklung eines frequenzmodulierten VHF-Funkgeräts als Ersatz für die Surplusstationen FIX. Dank der Technologie der Quarztrommel konnte eine wesentlich grössere Anzahl von Kanälen direkt ohne die Notwendigkeit des Einsetzen von Schwingquarzen und Vorabstimmung geschaltet werden. Die 1957/9 beschafften Geräte der SE-206/9-Familie verfügte über eine grosse Anzahl schaltbarer Kanäle. Die Version SE-206 kam bei den Leichten Truppen zum Einsatz und stellte dank des Frequenzbereichs die Kommunikation mit Infanterieeinheiten sicher.
Zum Einsatz in den Panzerfahrzeugen entwickelte Autophon die Funkstation mittlerer Leistung SE-407 verfügte über zwölf mechanisch vorprogrammierbare Frequenzen. Dank der Bordverständigungsanlage konnte die Panzerbesatzung trotz Lärm miteinander kommunizieren und die Frequenzkanäle zur Kommunikation mit einer vorgesetzten Stelle und Nachbareinheiten konnten vom Kommandanten am Bediengerät geschaltet werden.
SE-125, SE-227 (SE-412)
Mit der Beschaffung des amerikanischen Schützenpanzers M113 (Spz 63) gelangte die Schweizer Armee in Besitz des amerikanischen Funkgeräts VRC-12, das bereits in den Fahrzeugen verbaut war. Das SE-412 blieb über Jahre das Standard-Fahrzeugfunkgerät (oft als SE-412ABC), verfügte allerdings nicht über voreinstellbare Kanäle. So wurden die Leopard - Kampfpanzer mit dem gleich grossen amerikanischen RT-246 mit zehn programmierbaren Frequenzen als SE-412/K ausgerüstet.
Die Entwicklung des ab 1966 geplanten SE-225 („Projekt Peter“) zog sich so sehr in die Länge, dass als Provisorium das amerikanische Tornisterfunkgerät PRC-77 beschafft und als SE-227 im Jahr 1971 eingeführt wurde. Dieses wurde nicht nur bei der Infanterie sondern auch bei der Kavallerie eingesetzt.
Aufgrund des grossen Nachteils der fehlenden Verschlüsselung des Inhalts musste mit „Codierter Sprache“ und Tarnbezeichnungen der Funkverkehr verschleiert werden, was Generationen von Patrouillen-, Zugführern und Einheitskommandanten Kopfzerbrechen bereitete. Die Situation entspannte sich mit der Einführung der Sprachverschlüsselung mittels SVZ-B im Jahr 1984, als endlich am Funk Klartext gesprochen werden konnte. Aus diesem Grund blieb das SE-227 bis 2003 im Truppeneinsatz. Allerdings unterstand das Gerät SVZ-B der Geheimhaltung, so dass die Geräte ausserhalb der Benutzung immer als „klassifiziert“ unter Verschluss gehalten werden mussten.
Im taktischen Rahmen noch weiter verbreitet war nur das Autophon-Handsprechfunkgerät SE-125 dass im Kompanierahmen verbreitet zum Einsatz kam. Auch SE-125 - Verbindungen waren unverschlüsselt und die Kommunikation musste mit Codelisten verschleiert werden.
SE-225 ABC
Die Entwicklung des SE-225 als Nachfolgegerät der SE-206/SE-407-Familie wurde bereits in der Mitte der Sechzigerjahre als „Projekt Peter“ begonnen. Mit der Transistorisierung und dem Wunsch nach einer eingebauten Sprachverschlüsselung, welche die Nutzung integrierter Schaltkreise und Mikroprozessoren voraussetzte, zog sich die Entwicklung so sehr in die Länge, dass das Gerät letztendlich nicht zum EInsatz bei den Mechanisierten beschafft wurde, sondern diese Gerätegeneration übersprungen wurde.
Allerdigs wurde der Gerätesatz SE-225ABC in einer Kleinserie gefertigt und mit den Zusatzgeräten wie Leistungsverstärker und Bordverständigungsanlage im Truppenversuch getestet.
SE-135, SE-235, SE-435
Mit den modernen Sprechfunkgeräten mit integrierter Sprachverschlüsselung war es mit der Benutzung der „Codierten Sprache“ vorbei und die Gesprächsteilnehmer konnten endlich im Klartext kommunizieren; einzig der Umgang mit Schlüssellisten und Gerätecodierung erfordert noch sorgfältigen Umgang.
Panzerfahrzeuge
Bezeichnung | Funkanlage | Einführung | ||
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Panzerwagen 34, Vickers | Pzw 34 mit 2 Mann Besatzung zum Einsatz in Aufklärungsabteilungen, später Mot He Pol Bat, 6 Stück | SE-113 (T5), Zellweger | 1934 - 1948 | |
Panzerwagen 39, Praga | Pzw 39 mit drei Mann Besatzung; 24 Stück | BJ.1 | 1939 - 1958 | |
Leichter Panzer 51, AMX 13 | Leichter Pz 51 mit 3 Mann Besatzung, Einsatz als Aufklärungspanzer, 200 Stück | 1953 - 1980 | ||
Panzerjäger G13, Hetzer | Panzerjäger G13 mit vier Mann Besatzung, 158 Stück | SE-202 (SEF), Brown Boveri | 1947 - 1973 | |
Panzer 55 / 60, Centurion | Pz Centurion mit vier Mann Besatzung, 200 Stück | SE-407, Autophon | 1956 - 1992 | |
Panzer 57 / 60, Centurion | Pz Centurion mit vier Mann Besatzung, 112 Stück | SE-407, Autophon | 1959 - 1990 | |
Kommandopanzer 63, M113 | Kommandopanzer mit 6 Mann Besatzung, 544 Stück | SE-412ABC | 1964 - 1975 | |
Übermittlungspanzer 63 | Uem Pz 63 basierend auf dem M113 mit 8 Mann Besatzung, 25 Stück | SE-412A und SE-222 / KFF-58 | 1964 - 1998 | |
Schützenpanzer 63, M113 | Schützenpanzer 63 mit 3 Mann Besatzung + 8 Panzergrenadieren, 519 Stück | SE-412A | 1975 - 2005 | |
Kommandopanzer 63 / 73, M113 | Kommandopanzer 63, erhöhte Feuerkraft mit Turm und 20 mm Kanone, mit 7 Mann Besatzung, 106 Stück | 1975 - 2007 | ||
Schützenpanzer 63 / 73, M113 | Schützenpanzer 63, erhöhte Feuerkraft mit Turm und 20 mm Kanone, mit 3 Mann Besatzung + 8 Panzergrenadieren, 519 Stück | SE-412 | 1975 - 2005 | |
Panzer 61 | Pz 61, vier Mann Besatzung, 150 Stück | SE-407, später SE-412AC | 1965 - 1995 | |
Panzerhaubitze 66 | Panzerhaubitze 66 mit Haubitze L23, Besatzung 8 Mann, 146 Stück | SE-412 | 1971 - 1979 | |
Panzer 68 | Pz 68, vier Mann Besatzung, 195 Stück | SE-412AC | 1973 - 1999 | |
Panzerhaubitze 74 | Panzerhaubitze 74 mit Haubitze L39, Besatzung 8 Mann, 120 Stück | SE-412A, ab 1999 SE-235 | 1979 - 2003 | |
Panzer 68 / 88 | Pz 68, kampfwertgesteigert mit Feuerleitanlage, vier Mann Besatzung, 195 Stück | 1993 - 2003 | ||
Panzer 87, Leopard | Pz 87, vier Mann Besatzung, 380 Stück | SE-412_K, abgelöst von SE-235 | 1987 - 2011 | |
Übermittlungspanzer 63 / 88 | Uem Pz 63, umgerüstet auf die Funkstation SE-430, 25 Stück | SE-412A und SE-430 / TC-535 | 1988 - 2004 | |
Schützenpanzer 63 / 89, M113 | Schützenpanzer 63 / 89 mit 3 Mann Besatzung + 7 Panzergrenadieren, 322 Stück | ab 1991 SE-235 | 1990 - 2005 | |
Kommandopanzer 63 / 89, M113 | Kommandopanzer 63 / 89 mit 7 Mann Besatzung, 57 Stück | ab 1991 SE-235 | 1990 - 2005 | |
Panzerhaubitze 66/ 74 SELAN | Erneuerte Panzerhaubitze der ersten Serie von 66 mit Umrüstung auf Haubitze L39 und Sanierung der Elektrischen Anlage in der Wanne, Besatzung 8 Mann, 108 Stück; wurden nach Umrüstung der restlichen Fahrzeuge auf die Haubitze L47 zurückgezogen. | SE-412A, ab 1999 SE-235 | 1996 - 2003 | |
Panzerhaubitze 79 / 95 | Panzerhaubitze 79 / 95 KAWEST (Kampfwertsteigerung) mit Haubitze L47, umgerüstetes älteres Modell, Besatzung 6 Mann, 348 Stück | 1998 - heute |
Fahrzeuge
Bezeichnung | Funkanlage | Einführung | ||
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Jeep Pzj Abt | Der Jeep der Panzerjägerkommandanten wurde mit dem Funkgerät SEF zum Kommunikation mit den Panzerjägern G13 ausgerüstet | SE-202 (SEF), BBC | 1948 |
Reglemente
- Verbindung und Übermittlung bei den Mechanisierten und Leichten Truppen, Regl 54.26d, 1987
- Behelf für den Übermittlungsunteroffizier der Mechanisierten und Leichten Truppen, Regl 54.88