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SE-018/m: H-Station
SE-018/m, H-Station der Fliegertruppen resp. Radio Set SCR-287 (BC-375-E / BC-348); hergestellt von U.S. Signal Corps, div. Hersteller.
In Ermangelung von Kurzwellensendern mit ausreichender Leistung und Frequenzabdeckung für das Netz der Bergfunkstationen der Fliegertruppen wurden die Bordfunkstationen SCR-287 aus in der Schweiz notgelandeten oder zur Landung gezwungenen amerikanischen Bombern ausgebaut und als H-Stationen weitergenutzt.
Varianten
Technische Daten
- Prinzip: Funkstation aus separatem Sender und Empfänger
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- Frequenzbereich: 200 - 500 und 1,5 - 18 MHz, Analogskala
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- Frequenzbereich: 1500 - 12500 kHz, 6 Abstimmeinheiten
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Stromversorgung
- Netzbetrieb: 220 V Wechselstromnetz bei Fixbetrieb über Netzumformer NU (Zellweger)
Stromversorgung der Empfänger über Speisegerät NG-V aus Schweizer Produktion
Dimensionen
- mm, kg
Zubehör
- Wellenmesser BC-221 zur Frequenzeichung
Bedienung
Zur Kurzwellenversorgung des Landes zur Flugzeugführung bestand in den Jahren des Zweiten Weltkriegs grosser Bedarf an leistungsfähigen Kurzwellenfunkstationen.
In Ermangelung von Kurzwellensendern mit ausreichender Leistung und Frequenzabdeckung wurden in der Kriegszeit die Bordfunkstationen SCR-287 aus in der Schweiz notgelandeten oder zur Landung gezwungenen amerikanischen Bombern ausgebaut und weitergenutzt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte eine grössere Anzahl Funkstationen SCR-287 quasi ladenneu aus amerikanischem Surplus erworben werden. Dazu kaufte die Armee fünfundzwanzig GMC-Geländelastwagen mit einem Shelter auf.
Das Material der amerikanische Funkstation kam zum einen mobil im GMC - Lastwagen als SE-018/m zum Einsatz. Zu einem Sender wurden zwei Empfänger mit Netzgeräten aus Schweizer Produktion eingebaut.
Zur Vernetzung der verschiedenen Militärflugplätze, welche aufgrund ungenügender Sendeanlagen nicht direkt miteinander kommunizieren konnten, wurden 1944 mehrere Bergfunkstationen eingerichtet. Hier wurde die Station als SE-018/f eingesetzt, die teils bemannt und teils auch fernbetrieben im Relaisbetrieb arbeiten konnte.
Der Sender BC-375-E allein misst 58 x 51 x 23 cm und bringt 23,8 kg auf die Waage, dazu kommen noch die insgesamt sechs Tuning - Einschübe zu je 6,5 kg, sie decken die Bereiche 1,5-3 MHz (TU-5-B), 3-4,5 MHz (TU-6-B), 4,5-6,2 MHz (TU-7-B), 6,2-7,7 MHz (TU-8-B), 7,7-10 MHz (TU-9-B), 10-12,5 MHz (TU-10-B) und die Langwelle 200-500 kHz /TU-26-B) ab. Zum Betrieb muss die jeweils passende Abstimmeinheit ins Gerät eingeschoben werden.
Die Stromversorgung des Senders erfolgt über einen Umformer PE-73-C, die Versorgungsspannung kann von 24 auf 28 V umgeschaltet werden. Die notwendigen 28 V Betriebsspannung werden von einem Benzingenerator Homelite oder einem von Zellweger gefertigten Netzumformer NU bereitgestellt.
Der Empfänger BC-348, in der Schweizer Version ist teils noch ein Typenschild welches ihn als H-Empfänger ausweist vorhanden, besitzt ein schwarzes Aluminiumgehäuse, er misst 46 x 23 x 22 cm und bringt 20 kg auf die Waage.
Der Empfänger ist als Einfach - Superhet mit einer Zwischenfrequenz von 915 kHz konzipiert.
Zum Stationsmaterial gehörten neben üblicherweise zwei Sendern und zwei Empfängern (mit jeweils eingebautem Umformer) auch ein Wellenmesser BC-221, der Umformer PE-73-C für den Sender und ggf. ein Speisegerät NG-V aus der Produktion von Zellweger, Uster.
Technisches Prinzip
Im Sender arbeitet eine VT-4C (entsprechend RCA 211) als Oszillator, zwei Röhren VT-4C als Modulatorröhren und eine weitere VT-4C als Sendeendröhre, sie wird anodenmoduliert; als Mikrophon- / NF-Verstärker kommt eine VT-25 (RCA 10Y) zum Einsatz.
Im Empfänger gelangt das Antennensignal über zwei abgestimmt HF-Vorstufen (zwei mal 6K7 (VT-86) auf den ersten Mischer (6J7 (VT-91)) und wird mit dem Oszillatorsignal (6C5 (VT-65)) auf die Zwischenfrequenz von 915 kHz umgesetzt. Nach drei ZF-Verstärkerstufen (1.IF: 6K7 (VT-86), 2.IF: 6F7 (VT-70), dann 3.IF: 6B8 (VT-93)) wird das Signal demoduliert (Diodensystem 6B8 (VT-93)) und der NF-Endstufe zugeführt (41 (resp.VT-48), später 6K6GT). Als BFO zum CW-Empfang wird das zweite Triodensystem der 6F7 (VT-70) genutzt.
Röhrenbestückung
Sender: V1 (VT-4C, Oszillator); V2, V3 (zwei VT-4C, Modulatorstufe); V4 (VT-4C, Sendeleistungsstufe); V5 (VT-25, Mikrophonverstärker).
Empfänger: V1, V2 (zwei 6K7 (VT-86), HF-Vorstufen); V3 (6J7 (VT-91), Mischstufe); V4 (6C5 (VT-65), Oszillator); V5 (6K7 (VT-86), 1. ZF-Stufe); V6 (6F7 (VT-70), 2. ZF-Stufe); V7a (6B8 (VT-93), 3. ZF-Stufe); V7b (6B8 (VT-93), Demodulation); V8 (41 (resp.VT-48), später 6K6GT, NF-Endstufe); V6b (6F7 (VT-70), BFO).
Entwicklung
Einsatz
Für die zentrale Flugzeugführung wurde im 2. Weltkrieg im Jahre 1944 der Hochleistungs - Kurzwellensender "Emil" in Betrieb genommen, trotz seiner günstigen topographischen Lage auf der Kleinen Scheidegg konnte nicht das ganze Staatsgebiet der Schweiz zu jeder Zeit mit ausreichender Signalstärke erreicht werden.
So wurde der Entschluss zur Errichtung von zusätzlichen Bergfunkanlagen zur Optimierung der Abdeckung gefällt und zunächst die Bergstationen Stephan, Neptun, Fortuna und Theodor errichtet.
Allerdings herrschte Mangel an geeigneten Sendeanlagen mit grosser Frequenzabdeckung und ausreichender Leistungsfähigkeit. Solche fanden sich in ausreichender Zahl in Form der Bordfunkstation SCR-287 mehrerer in der Schweiz notgelandeter und internierter U.S. amerikanischer viermotoriger Bomber. Die Anlagen wurden ausgebaut und mit Speisegeräten aus der Produktion von Zellweger Uster in den Bergfunkstationen installiert.
Nach dem Krieg wurden die Gerätschaften von den Amerikanern käuflich erworben und dazu noch weitere Geräte aus amerikanischem Surplus - Material beschafft. Zellweger entwickelte zum Betrieb der Empfänger mit dem NG-V ein Netzspeisegerät mit Lautsprecher.
Technische Unterlagen
Weitere Informationen
- Informationen vom Fliegermuseum Dübendorf, wo die Station auch ausgestellt ist.
- Unterlagen der U.S.Army zum Sender BC-375-E und Empfänger BC-348
Ganz herzlichen Dank an Edi Willi, von dem ich die H-Station übernehmen durfte!