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S-502: Siemens Nachrichtensender 1 kW
Sender S-502, Siemens Nachrichtensender 1 kW, S 40 135 - S 654; hergestellt von Siemens.
Zum Einsatz im Botschaftsfunk wurde 1972 im Rahmen der Erneuerung des Stationsmaterials der 1969 entwickelte Siemens 1 kW - Nachrichtensender S 654 beschafft. Mit dem Übergang von Morsetelegraphie zu Funkfernschreiben musste der Sender FSK-tauglich sein.
Mit dem Übergang von der dritten zur vierten Generation des Botschaftsfunkmaterials wurde die Leistungsendstufe des Siemens - Senders modifiziert und zusammen mit dem Steuersender von SRT weiter genutzt.
Technische Daten
- Prinzip: Kurzwellensender
- Frequenzbereich: 1.5 - 30 MHz in drei Bereichen (1.5 - 4 / 4 - 11 / 11 - 30 MHz)
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 220 V (Einphasennetz) oder 380 V (Dreiphasennetz)
Dimensionen
- ein mannshoher Geräteschrank, 2026 x 630 x 730 mm, 650 kg.
Zubehör
- Steuereinheit PAI 90 (Power Amplifier Interface)
Bedienung
1972 wurden die Botschaftsfunkstationen und einige motorisierte Stationen zum Ausbildungsbetrieb für die Bedienmannschaft als SE-450 mit neuem Material ausgerüstet; hierzu wurden 1 kW - Leistungsendstufen von Siemens beschafft.
Der Nachrichtensender 1 KW S 654 ist in einem mannshohen Stahlschrank untergebracht und kann mit 220 V oder 380 V Dreiphasenstrom versorgt werden, die Leistungsaufnahme liegt bei Oberstrichleistung bei 3600 W, bei 100 % Anodenmodulation bei 4600 VA.
Der Frequenzbereich von 1.5 - 30 MHz wird in drei Bereichen abgedeckt, die Frequenzen werden mechanisch digital eingestellt, die Trefsicherheit ist besser als 100 Hz.
Bei CW-Telegraphie (A1) ist bei Harttastung mit Tastrelais eine Geschwindigkeit von 100 Bd. erreichbar, bei Tonfrequenztastung bis 320 Bd. In der Betriebsart Telegraphie tönend (A2) kann die Modulationsfrequenz zwischen 500 und 1000 Hz umgeschaltet werden. In der Betriebsart Frequenzumtastung (FSK, frequency shift keying), kann der Frequenzhub (SHIFT) von 0 bis ± 650 Hz eingestellt werden. In AM - Telephonie (A3) beträgt der Frequenzganz 100 - 6000 Hz, in Einseitenbandmodulation 300 - 3000 Hz.
Der Sender erreicht in allen Betriebsarten eine Ausgangsleistung von 1000 Watt, der Ausgang ist vorgesehen für den Anschluss einer unsymmetrischen Antenne mit einer Impedanz von 60 Ohm.
Technisches Prinzip
Im A1-Betrieb wird im Takt der getasteten Morsezeichen ein 30 kHz-Tastgenerator aktiviert. Dessen Signal wird zunächst auf eine erste Zwischenfrequenz von 1.853 MHz umgesetzt. Mit einem zwischen 37.68 - 37.58 schwingenden (interpolations-)Oszillator erfolgt die Umsetzung auf die zweite Zwischenfrequenz zwischen 39.433 und 39.533 MHz. Diese wird nun mit dem Signal des zwischen 41.033 und 69.433 MHz schwingenden Raster - Oszillator gemischt und das Signal hat letztendlich die gewünschte Frequenz zwischen 1.5 und 30 MHz.
Der Röhrenverstärker besteht aus zwei durchstimmbaren Stufen und einer aperiodischen Stufe, diese ist in die Teilbereiche 1,5 - 4 MHz, 4 - 11 MHz und 11 - 30 MHz unterteilt. Die Ausgangsleistung ist stufenlos regelbar.
Mit dem Übergang von den Gerätschaften der 3. Generation des Botschaftsfunks zur 4. Generation wurde zunächst die Endstufe des Siemens 1 kW-Senders weiter genutzt, allerdings wurde der Sender modifiziert, um nun mit dem Steuersender TD 90 von SRT angesteuert zu werden.
Ein Impedanztrafo IW 50/150 wandelt das 50 Ohm-Signal des Steuersenders TD 90 (in der Version SE-450/II) in die von der Leistungsendstufe geforderten 150 Ohm Impedanz um.
Ein Verstimmungsschutz löst bei Fehlanpassung der Antenne ein sofortiges Abschalten der Endstufe aus, die ganze Endstufe wird durch das PAI 90 (Power Amplifier Interface) (in der Version SE-450/II) angesteuert.
Röhrenbestückung
vier Röhren, davon zwei Vorstufen und zwei parallel geschaltete Endstufenröhren.
Entwicklung
Die 1 kW - Leistungsendstufe Siemens S 40 135 - S 654 wurde um 1969 von Siemens entwickelt.
Einsatz
Nach der Beschaffung 1972 wurden die Botschaftsfunkstationen mit neuem Stationsmaterial ausgerüstet, als erste war die Botschaftsfunkstation von London mit dem neuen Material, der sogenannten F6-Station, ausgerüstet.
Zusätzlich wurden sechs Motorisierte Stationen SE-450 beschafft, die unter anderem auch zur Ausbildungs des Bedienpersonals der Truppe herangezogen wurden.
Zum Einsatz in Krisensituationen wurden einige Containerstationen zusammengestellt.