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Panzer 87 Leo

Panzer 87 Leo, Pz 87 Leo resp. Leopard 2; entwickelt von Krauss - Maffei, teils Lizenzproduktion durch Oerlikon - Contraves in der Schweiz.

Nach den von der Eidgenössischen Konstruktionswerkstätte in Thun durchgeführten Entwicklung der Kampfpanzer 61 und Panzer 68, deren Einführung aufgrund von Kinderkrankheiten bereits Probleme bereitete und deren Problembehebung hohe Kosten nach sich gezogen hatte, entschied sich der Bund, Kampfpanzer wieder im Ausland zu beschaffen.

Zunächst standen der amerikanische Kampfpanzer M1 und der deutsche Kampfpanzer Leopard II von Krauss - Maffei zur Evaluation, nach Erprobung von zwei deutschen Panzer Leopard 2A4 wurde davon eine helvetisierte Version als Panzer 87 Leo ab 1987 bei der Truppe eingeführt. 35 Fahrzeuge wurden direkt aus Deutschland bezogen und die restlichen 345 Stück in der Schweiz in Lizenz gefertigt. 2006 wurde ein Werterhaltungsprogramm zur Erneuerung vorwiegend der elektronischen Ausrüstung beschlossen.

Panzer 87, Aufnahme VBS, CC BY-NC-ND

Technische Daten

  • Verwendung: Kampfpanzer
  • Besatzung: 4 Mann
  • Antrieb: MTU V 12-Zylinder Dieselmotor, 47.6 l, 1500 PS
  • Bewaffnung: eine Pz Kan 61 105 mm; zwei Pz Mg 51 / 71, 7.5 mm; Nebelwerfer 87, 76 mm
  • Funkanlage: SE-412ABC (mit SE-412/K resp. RT-264, ab 2001 umgerüstet auf SE-235/m2+

Stromversorgung

  • Versorgung des Funkgeräts vom 24 V Bordnetz (acht Batterien zu 12 V)

Dimensionen

  • Breite 3.72 m, Länge 10.12 m, Höhe 2.80 m; Gewicht 56'500 kg

Antenne

  • Antenne: zwei Stabantennen 3,25 m mit elektronischem Anpassgerät; ab 2002 zwei Fahrzeugantennen 235 (FzA-235)

Panzer 87 Leo im Feld, Aufnahme Urs Heller

Panzerwagen

Der Panzer 87 Leo hat vier Mann Besatzung (Kommandant, Fahrer, Ladeschütze und Richtschütze) war mit der 12 cm Panzerkanone 87 und zwei 7,5 mm Pz Mg 87 (eines rohrparallel und eines in der Kuppel) sowie sechzehn 7,6 cm Nebelwerfer 87 ausgerüstet.

Im Panzer 87 kam ursprünglich die amerikanische Funkstation VRC-46 in der Konfiguration SE-412ABC zum Einsatz, mit zwei Sendeempfängern konnte auf zwei Frequenzen gleichzeitig kommuniziert werden. Im Gegensatz zu den übrigen Fahrzeugstationen SE-412 (mit dem Sendeempfänger RT-524/A wurde in den „Leo“ der Sendeempfänger SE-412/K mit dem RT-264 eingebaut, diese Geräte verfügten über zehn mechanische Frequenzpresets.

Mit der Nachrüstung des SVZ-B wurde eine gesicherte Kommunikation über den Funk möglich. Zum SE-412/K gehörte ein Bordverstärker BV-412 mit vier Bediengeräten BG-412, zwei Kanalwahlgeräten (diese waren nicht Teil der normalen SE-412ABC-Ausrüstung) und je einer Sprechgarnitur. Auch der Pz 87 Leo verfügt über ein Aussenbordtelephon.

Entwicklung

Mit dem Entscheid zur Mechanisierung der Schweizer Armee wurde zunächst auf die Entwicklung eines Schweizer Panzers durch die Eidgenössischen Konstruktionswerkstätten (K+W) in Thun gesetzt. Der Panzer 61 litt noch unter einigen „Kinderkrankheiten“, er wurde zum Panzer 68 verbessert, wodurch sich andere Probleme auftaten und vor allem die Kosten aus dem Ruder liefen, was als „Panzerskandal“ in der Presse die Runde machte.

Nun entschied man sich zur Beschaffung eines Kampfpanzers im Ausland, es wurden der amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams und der deutsche Leopard 2 evaluiert und 1984 wurde der Entscheid zur Beschaffung des deutschen Panzers gefällt.

Vom Panzer 87 Leo wurde eine erste Tranche von 35 Fahrzeugen in Deutschland bei Krauss Maffei bestellt und im März - Juni 1987 ausgeliefert, mit diesen konnte in einer ersten Rekrutenschule 1987 bereits ausgebildet werden.

Die weiteren Fahrzeuge wurden in zwei Tranchen zu 120 und 225 Fahrzeugen von Oerlikon - Contraves in Lizenz hergestellt und vom Dezember 1987 bis März 1993 ausgeliefert.

2001 wurde die Bordkommunikationsanlage und die Funkausrüstung auf das moderne Bündelfunkgerät SE-235/m2+ umgerüstet, das über eine integrierte Verschlüsselung verfügt. 2006 wurden 134 Stück zum Panzer 87 WE umgebaut, die Panzer erhielten vor allem Verbesserung an der Bordelektronik mit einer Wärmebild- und Rückfahrkamera und wurden in den Pz Bat 12, 13, 14, 17, 18 und 29 eingesetzt.

Einsatz

Die 380 Panzer 87 Leo waren im Truppeneinsatz in den Panzerbatallionen 12 - 29, 2003 wurde die Truppenstärke der Panzerwaffe in der Schweiz reduziert und etliche Verbände wurden aufgelöst.

Gut 100 Fahrzeuge wurden an Krauss-Maffei, Rheinmetall und nach Kanada verkauft, 96 Stück konserviert und für die spätere Verwendung eingelagert und einige weitere Fahrzeuge für Spezialaufgaben umgebaut und auch Museen übergeben.

Technische Unterlagen

Weitere Informationen

de/panzer_87_leo.txt · Zuletzt geändert: 2023/02/12 10:50 von mboesch