Motorisierte Kurzwellenstation SE-406 resp. Telefunken Stat 1125B; hergestellt von Telefunken - Albiswerke, Zürich.
Auf eine Ausschreibung für eine Hochleistungs - Kurzwellenfunkstation im Jahre 1949 hin meldete sich lediglich Telefunken Zürich mit einem Projekt, 1954 konnten zwei Prototypen der Funkstation SE-406 in Betrieb genommen werden, es wurde eine Vorserie von 15 Stationen gebaut.
Als Folge der Entwicklung der Einseitenband - Funkstation SE-222 von Zellweger, mit welcher dank Einseitenbandtechnik landesweite Versorgung mit niedriger Sendeleistung ermöglichten, wurde die Weiterbeschaffung der Station SE-406 unterbrochen.
Die Stromversorgung der Station kann über das Netz oder durch ein Benzinaggregat erfolgen:
Die Stromversorgung der Station nimmt einen grösseren Anteil im Handbuch ein. Im Verteilergerät Ap 3060 werden die Spannungen zusammen- und den einzelnen Verbrauchern zugeführt. Über das Netzgerät G 4017 kann eine Drehstromquelle (Netz oder Generator) angeschlossen werden. Vom Netztransformator P 1432 wird die Drehstromspannung von 500 V auf die benötigten Spannungen 380/220 V heruntertransformiert. Mit dem Einschaltgerät Ap 3072 kann das Drehstromaggregat vom Bedienraum her gestartet oder gestoppt werden, ein Ladegleichrichter Ms 434 dient zum Laden der Akkumulatoren für Wagenbeleuchtung und Empfangsbetrieb im Stand.
Die Station verfügt auch über ein Einphasen-Aggregat Homelite 20A, damit ist allerdings nur alleiniger Empfangsbetrieb oder Betrieb der Fenbetriebsstelle möglich. Der Netzstrom 220 V 800 W oder vom 220 V Wechselstrom vom Generator kann dazu direkt am Verteilergerät angeschlossen werden.
Aufgebaut auf einem Lastwagenchassis Saurer 2 CM verfügt verfügt die Funkstation SE-406 über einen Funkraum mit dem Sender und zwei Empfängerarbeitsplätzen und einen Arbeitsplatz am Funkfernschreiber ETK und dem Chiffriergerät für verschlüsseltes Fernschreiben.
Im Frontteil des Funkraums befinden sich der Sender Ap 3062, ein automatisiertes Antennenabstimmgerät Ap 3063 mit fünf voreinstellbaren Frequenzen und zwei Empfänger Autophon E-627.
Der Sender Ap 3062 (5) ist in Form eines Gestells mit vier schubladenartig aufgebauten Einsätzen ausgeführt, dem Niederspannungseinsatz (No.4, 43 kg), Hochspannungseinsatz (No.5, 62 kg), dem Tast- und Modulationseinsatz (No.2, 58 kg) und dem Sendereinsatz (No.1, 36 kg). Für kleine Servicearbeiten können die Schubladen herausgezogen oder für komplexere Reparaturen ganz aus dem Gestell entfernt werden.
Der Sender ist dreistufig aufgebaut und anodenmoduliert, er kann im Bereich 2 - 16 MHz durchstimmbar betrieben werden (Bereiche I: 2-4 / II: 4-8 / III: 8-16 MHz) oder es ist Quarzbetrieb auf fünf Festfrequenzen möglich. Der Sender ist mit US-Röhren bestückt und erbringt eine Leistung von 400 W in den Betriebsarten Telegraphie A1A, Telegraphie tönend A2A und Telephonie A3E, mit einem Zusatzgerät ist Frequenzumtastbetrieb F2B als Funkfernschreib - Betriebsart möglich.
Das halbautomatische Antennenabstimmgerät (6) kann auf fünf Frequenzen vorabgestimmt werden, im durchstimmbaren Betrieb des Senders muss es manuell abgestimmt werden.
Als Empfänger kommen zwei Standard - Empfänger Autophon E-627 (11,12) zum Einsatz, die auch von der Fahrzeugbatterie her über Zerhacker betrieben werden können.
Die Station wurde zunächst mit der Schnelltelegraphieanlage AMS ausgerüstet und sobald verfügbar mit der neuentwickelten Schlüssel - Funkfernschreibtechnologie ausgestattet. Der 14 Segment - Fernschreiber ETK-R der E. Gretener AG kann im Schlüsselbetrieb mit dem TC53 chiffrierte Fernschreibmeldungen übertragen.
Das Design des Senders lehnt sich eng an das Design des Senders BC-610, der in der SM46 eingesetzt wurde an, es wurden ähnliche U.S.-Röhren eingesetzt.
Im Tast- & Modulationseinschub dient die Tastschaltung (V53-V55) dazu, die notwendigen Spannungen zum Ansprechen der Steuer- resp. der Trennstufe im Sendereinsatz zu generieren; dazu wird hier das Sende-Empfangsrelais R1 angesprochen und die automatische Umschaltung der Empfangsantennen im Antennenschaltgerät ausgelöst.
Im Telephoniebetrieb wird die Mikrophonspannung in der Mikrophonverstärkerröhre V56 (6SJ7) verstärkt und der Eingangsverstärkerröhre V57a (6SN7, ein System) zugeführt, beim Drücken der Mikrophontaste wird über R5 automatisch der Fernschreibverkehr unterbrochen und die Gittervorspannung in der Sendeendstufe auf den für AM-Betrieb entsprechenden Wert gesetzt.
Im CW-Betrieb (A1) wird das Tastrelais R6 direkt angesprochen, bei „Telegraphie tönend“ (A2) wird mit der Tastung der Tongenerator V52a (6SL7, ein System), aktiviert und das Tonsignal dem Tonverstärker V51b (6SN7) und der Phasenumkehr- / Verstärkerstufe V57b zur Ansteuerung des Modulationsverstärkers zugeführt.
Zum Fernschreibbetrieb wird das NF-Signal des ETK oder der Tastton des Fernbetriebsgeräts ebenfalls dem Tastverstärker (V52b, V51a) zugeführt, hier kann der Pegel vor Ansteuerung der Taststufe reguliert werden.
Der Modulationsverstärker besteht aus fünf Stufen: zunächst wird das Mikrophon- oder Fernschreibsignal verstärkt (V57a (6SN7, ein System), über die Phasenumkehr- / Verstärkerstufe V57b wird das Signal der ersten Gegentaktverstärkerstufe V59,V60 (zwei 6SK7) und in der zweiten Gegentaktverstärkerstufe angehoben V61,V62 (zwei 6L6). Die Gegentaktendstufe V63,V64 (4-125A) wird nur im Telephoniebetrieb und bei tönender Telegraphie eingetastet (R1) und verstärkt das Signal zur Modulation der Sendeendstufe über die Anode und Gitter der Endröhren.
Im Sendereinschub erfolgt die Aufbereitung der Hochfrequenz. Der Steueroszillator V201 (6L6) kann entweder freilaufend oder quarzkontrolliert betrieben werden, fünf Fixfrequenzen sind durch Drucktasten wählbar; er wird vom Tasteinsatz aus getastet.
Es folgt die Trennstufe V202 (807), hier wird das HF-Signal einfach verstärkt, die Frequenz im Bereich II verdoppelt und im Bereich III verdreifacht.
In der Senderendstufe werden die beiden Leistungsröhren V251,V252 (jeweils 4-125A) mit den Signal des Modulationsverstärkers (V63,V64) anodenmoduliert. Mit einem Schalter am Modulationseinsatz kann die Leistung auf 1/10 oder 1/100 reduziert werden. Alle Senderstufen werden mit Variometern abgestimmt.
Im Antennenabstimmgerät Ap 3073 können für die fünf bequarzten Betriebsfrequenzen die Abstimmungseinstellungen vorprogrammiert werden, mechanisch wird mit Motoren bei jedem Frequenzwechsel die Antennenabstimmung entsprechend eingestellt, in der sechsten Position „ohne voreingestellte Frequenzen“ werden alle Hebelsysteme in Ruhelage gebracht und die Abstimmelemente können von Hand bedient werden.
Die Antennenschaltgeräte erlauben es, für die beiden Empfänger, den Betriebsempfänger (Ap 3074) und den Zusatzempfänger (Ap 3064), die entsprechenden Sende- und Empfangsantennen zu schalten. Bei Wechselverkehr werden die Empfangsantennen bei Sendebetrieb geerdet um eine Überlastung der empfindlichen Empfängereingangsstufen zu verhindern.
Sender: V302-304 (5T4, Niederspannungsgleichrichter); V401-404 (3B25, Hochspannungsgleichrichter); V51 (6SN7, Ton- und Tastverstärker), V52 (6SL7, Tongenerator und Tastverstärker), V53 (6H6, Sperr- / Gleichrichterröhre), V54 (807, Taströhre), V55 (6H6, Doppel-Sperrröhre), V56 (6SJ7, Mikrophonverstärkerröhre), V57 (6SN7, Eingangsverstärker), V58 (6H6, Amplitudenbegrenzerröhre); V59,60 (zwei 6SK7, Gegentaktverstärker); V61,62 (zwei 6L6, Gegentaktverstärkerröhren); V63,64 (zwei 4-125A, Gegentaktendstufenröhren); V201 (6L6, HF-Steuerstufenröhre); V202 (807, HF-Trennstufenröhre); V251,252 (zwei 4-125A HF-Endstufenröhren); V203,204 (zwei 0D3, Stabilisatorröhren).
Auf die Ausschreibung für eine Hochleistungs-Kurzwellenfunkstation im Jahre 1949 meldete sich lediglich Telefunken mit einem Vorschlag. Von der Stat. 1125B wurde lediglich eine Vorserie von 15 Stück beschafft, die 1952/55 geliefert und ab 1953 im Truppeneinsatz standen, sie wurden von der Fk Kp 25 für den Kommandofunk eingesetzt.
Zunehmend setzte sich der Schreibfunk als Betriebsart durch, was mit dem ETK, dem Einzeichen-Konbinationsschreiber der Gretener AG möglich wurden. Zusammen mit dem Telecrypto 53 wurde sogar verschlüsselter Fernschreibbetrieb realisiert. Allerdings krankte das Verfahren daran, dass bei Fadingerscheinungen die Schlüsselgeräte an der Sende- und Empfangsstelle aus der Synchronisation fielen. Schon bei einem ausgelassenen Zeichen war das Telegramm nicht mehr zu dechiffrieren. Diese Situation besserte sich erst mit dem Einsatz des KFF58 mit der eingebauten Synchronisation.
Die Station SE-406 blieb bis 1970 bei der FunkerKp 25 im Einsatz und wurde bis zur Ausmusterung 1980 Landsturm - Funkerkompanien zugeteilt.