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de:tragbar_schwere_funkstation_18

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 +====== Tragbar (Schwere) Funkstation 18 ======
 +**Tragbare Funkstation 18**; entwickelt als **Ungedämpfte Station U.D./17.D** von [[Telefunken, Berlin|Telefunken GmbH, Berlin]].
  
 +Noch im ersten Weltkrieg entwickelte die [[Telefunken, Berlin|Deutsche Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, Berlin]] 1917 den röhrenbestückten Sendeempfänger ARS 68b. Von dem in der deutschen Reichswehr als "D-Station" bezeichneten Gerät konnten dank Beziehungen zu Telefunken, Berlin, im Jahre 1918 fünfundzwanzig **Tragbare Funkstationen** mit der Werks-Bezeichnung **U.D./17** beschafft werden.
 +
 +Mit der stürmisch verlaufenden technischen Entwicklung wurde das Material modernisiert und 1925 mit der Einführung des Zwischenkreis-Röhrensenders AR 125 resp. AR 245 und einem leistungsfähigeren Empfänger erhielt die nun **Tragbar Leichte Funkstation** völlig neue Apparate.
 +{{:images:se-214-ts25-material.jpg?direct&600|Material der späten T.S.}}
 +===== Varianten der Tragbar Schweren Funkstation =====
 +|[[TS 18 (1918)]]|[[TS18 (1924)]]|[[TS18 (1925)]]|[[TS25 (1926)]]|[[TS25 (1931)]] rsp. [[SE-214]]|
 +
 +===== Technische Daten =====
 +  * [[Prinzip]]: Lang- / Mittelwellenstation, zunächst [[Sendeempfänger]], ab ca. 1922/4 separater [[Sender]] & [[Empfänger]]
 +    * [[Sender]]: [[Telefunken, Berlin|Telefunken]] **Sendeempfänger ARS 68b** (1918) resp. Sender **AR 125** / **AR 245** (1925): [[Frequenzbereich]] 166 - 1000 kHz
 +    * [[Empfänger]]: [[Telefunken, Berlin|Telefunken]] zunächst Audion im Sendeempfänger, gefolgt von E266, dann [[E25|Spez 7Bs]] (1926) resp. [[E31|Spez 470 Bs]] (1932), [[Frequenzbereich]] 100 - 1091 kHz
 +  * [[Betriebsarten]]: [[A1]]
 +  * [[Frequenzbereich]]: Lang- und Mittelwellen
 +  * [[Sendeleistung]] [[A1]] 15 W (AR 125) rsp. 20 W (AR 245)
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 +==== Stromversorgung ====
 +  * [[Benzingenerator|Generatorbetrieb]]: Benzingenerator MAG Typ 2C36.
 +  * [[Akku / Batteriebetrieb]]: für den Betrieb von Empfänger, NF-Verstärker und Wellenmesser kamen 4 V Akkumulatoren und Anodenbatterien zum Einsatz.
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 +==== Dimensionen ====
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 +==== Zubehör ====
 +  * Als Standardantenne wurde eine 50 m lange L- oder T-Antenne zwischen zwei 9 m - Steckmasten eingesetzt.
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 +===== Stationsmaterial =====
 +{{ :images:histor-ts-18-ars-68-bw.jpg?direct&300|Tragbare Funkstation 18, Telefunken ARS 68b}}Zunächst kam als **Tragbare Funkstation** der von [[Telefunken, Berlin]] 1917 entwickelte röhrenbestückte Sendeempfänger ARS 68b zum Einsatz. Die Röhren-Kleinstation in einem Holzkasten von 500 x 400 x 210 mm war mit 16,2 kg noch gut tragbar.
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 +Im Sendebetrieb arbeitet der ARS 68b mit einer Triode [[RS5]], die als selbsterregter Zwischenkreissender geschaltet ist. In der ursprünglichen Beschaltung war der Empfangsteil als rückgekoppeltes Zwischenkreis - Audion geschaltet, es kamen zwei parallel geschaltete Trioden [[RE16]] zum Einsatz. Die Ausgangsleistung war allerdings so bescheiden, so dass die Lautstärke im Kampflärm nicht ausreichte; um dieser Schwäche Abhilfe zu schaffen, musste der Niederfrequenzverstärker EF 89d mit zwei Trioden [[EVE173]] nachgeschaltet werden.
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 +{{ :images:histor-ts-18-e266.jpg?direct&120|E266, im Einsatz in der T.S.}}Aufgrund der Schwäche es eingebauten Empfängers wurde er 1924/5 durch den "Empfängersatz E 266" ersetzt. Dieser umfasst zwei Empfänger des Typs Telefunken **E 266** (in einer Transportkiste untergebracht), die als Einröhrenaudion allein oder hintereinandergeschaltet (der zweite Empfänger kann als Überlagerer geschaltet werden) zum Einsatz kommen, dazu ein Niederfrequenzverstärker EV 285 und ein Wellenmesser KW 61e.
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 +{{ :images:se-214-ts25-sender.jpg?direct&180|neuer Sender der T.S.: AR245}}1925 wurde erhielt die Station neues Material: der Sender wurde durch weiterentwickelten Zwischenkreissender AR 125 abgelöst, mit zwei Trioden [[RS5]] erreichte dieser eine Antennenleistung von 15 Watt; ab 1926 kam der etwas verstärkte Sender AR 245 zum Einsatz, der mit zwei Trioden [[RS55]] eine Antennenleistung von 20 W erreichte, als Einsatzreichweite wurden 50 - 75 km angegeben.
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 +Der Audionempfänger Telefunken E266 wurde 1926 vom Zweikreisempfänger "[[E25|Empfänger Spez 7Bs (E25)]], bestückt mit zwei Trioden [[RE062t]], und einem nachgeschalteten NF-Verstärker Spez 60Bs abgelöst.
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 +{{ :images:se-214-ts25-empf-e31.jpg?direct&180|neuer Empfänger der T.S.: E31}}Ab 1932 wurde die Station auf den sehr viel leistungsfähigeren Langwellenempfänger "[[E31|Empfänger 31]]" (Spez 470 Bs) umgerüstet, er war mit sechs Stück [[RE074n]] bestückt und wurde mit 4 oder 6 V Heizakkus und zwei 60V Anodenbatterien betrieben. Lediglich bei den Fliegertruppen blieb der [[E25]] bis zur Liquidation der Station im Einsatz.
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 +An Antennenmaterial kam eine zweidrähtige 50 m L- oder T-Antenne zwischen zwei 9 m hohen Steckmasten zum Einsatz. Die gesamten Gerätschaften waren in 18 Traglasten aufgeteilt, mit den 336 kg war die Station bedingt "tragbar", d.h. sie konnte sie konnte von einer Trägerkolonne oder gebastet verschoben werden.
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 +===== Technisches Prinzip =====
 +  * [[Sender]]
 +    * **Sendeempfänger ARS 68b** (1918): Zwischenkreis - Röhrensender, [[Frequenzbereich]] 186 - 1000 kHz
 +    * **Röhrensender AR 125** (1925): Zwischenkreis - Röhrensender, [[Frequenzbereich]] 166 - 1000 kHz
 +    * resp **Röhrensender AR 245** (1925): Zwischenkreis - Röhrensender, [[Frequenzbereich]] 166 - 1000 kHz
 +  * [[Empfänger]]
 +    *  **im ARS 68B integriertes Audion** (1918), nachgeschalteter NF-Verstärker **EV89d**
 +    * gefolgt von **E266**, ein oder zwei Apparate geschaltet als Ein- oder Zweikreisempfänger, nachgeschalteter NF-Verstärker **EV285**
 +    * dann **[[E25|Spez 7Bs]]** (1926), nachgeschalteter NF-Verstärker **Spez 60Bs**
 +    * gefolgt vom Mittelwellenempfänger [[E31|Spez 470Bs]] (1932)
 +
 +==== Röhrenbestückung ====
 +  * [[Sender]]
 +    * **Sendeempfänger ARS 68b** (1919): [[RS5]]
 +    * **Röhrensender AR 125** (1925): zwei Sendetrioden [[RS5]] resp. im **Röhrensender AR 245** zwei [[RS55]]
 +  * [[Empfänger]]
 +    *  **im ARS 68B integriertes Audion** (1918): zwei Röhren [[RE16]]; NF-Verstärker EV89d zwei Röhren [[EVE173]]
 +    * gefolgt von **E266**: Einröhrenaudionempfänger bestückt mit einer [[RE11]], zum Einsatz als Zweikreisempfänger konnten zwei gleichartige Empfänger hintereinandergeschaltet werden; NF-Verstärker EV285 mit zwei [[RE11]]
 +    * dann **[[E25|Spez 7Bs]]** (1926), zwei Röhren [[RE11]], später [[RE062t]]; NF-Verstärker Spez 60Bs mit ebenfalls zwei Röhren [[RE11]], später ab 1927 [[RE062t]]
 +    * gefolgt vom Mittelwellenempfänger [[E31|Spez 470 Bs]] (1932), bestückt mit sechs Stück [[RE074n]]
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 +==== Entwicklung ====
 +Die Deutsche Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, Berlin, entwickelte 1917 den röhrenbestückten Sendeempfänger ARS 68b; von dem in der deutschen Reichswehr als "D-Station" bezeichneten Gerät konnten dank Beziehungen zu Telefunken, Berlin, im Jahre 1918 25 Stationen beschafft werden.
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 +==== Einsatz ====
 +In der zweiten Hälfte der Zwanziger- und in den Dreissigerjahren bildete die T.S.-Station mit wiederholt erneuertem Stationsmaterial das Rückgrat der Funkkommunikation in den Funkerkompanien.
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 +In den Funkerkompanien, die den Armeekorps zugeordnet waren, kamen neben einer [[SE-301|F.S.25]] zur Kommunikation im Korpsraum jeweils vier [[FL19|F.L.-Stationen]] zur Kommunikation mit den Divisionsstäben und 12 **T.S.-Stationen** zum Einsatz. Die T.S.-Stationen kamen zur Kommunikation zwischen den Brigaden und den Übergeordneten Stellen sowie als Flieger - Bodenstationen zum Einsatz.
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 +Soweit möglich wurden die T.S.-Stationen mit der gesamten Stationsmannschaft auf einem schweren Motorlastwagen transportiert, sofern die Strassenverhältnisse dies nicht zuliessen, mit einem zwei- oder vierspännigen Pferde-Fourgon. Nur in Standorte, die nicht auf einer Strasse erreichbar waren, musste die Station auf Tragreffen getragen werden.\\ 
 +Die Stromversorgung erfolgte mit einem Benzingenerator, ausnahmsweise mussten die Sender mit Heizakkumulatoren und Anodenspannung aus einem Handdrehgenerator betrieben werden. Für die Empfangsanlage kamen Heizakkumulatoren und Anodenbatterien zum Einsatz.\\ 
 +Standardantennen waren als T- oder L-Antennen aufgebaute Antennen mit Steckmasten.
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 +{{gallery>:images?histor-ts-18*.jpg&0&80x80&lightbox&showtitle&titlesort}}
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 +===== Technische Unterlagen =====
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 +==== Weitere Informationen ====
 +  * Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee seit 1975, R.J.Ritter, Folge 6
 +  * [[http://armyradio.ch/radio-d/ts-18-1918.htm|T.S. 18 auf www.armyradio.ch]]
 +  * [[https://www.hamfu.ch/de/geraete/geraet.php?id=100|T.S. 18 auf der Website der Hamfu]]