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Stromversorgung

In der Anfangszeit der Funk(en)telegraphie waren Akkumulatoren und Batterien im Feld nahezu die einzige brauchbare Spannungsquelle und blieben dies im militärischen Bereich, wo auch fernab von Netzsteckdosen kommuniziert werden musste, jahrelang weiterhin.

Akku / Batteriebetrieb
Die Uraltgeräte werden von Heizakumulatoren für die Röhrenheizung versorgt, meist sind hohe Ströme mit Spannungen von 6,3 Volt vonnöten. Des weiteren benötigen die Röhren unterschiedlich hohe Anodenspannungen, welche von Anodenbatterien, batterie- oder netzbetriebenen Umformern oder „Netzanoden“ bezogen werden konnten.

In den klassischen netzbetriebenen Röhren-Geräte der Vierziger- bis Sechzigerjahre kommen Netztransformatoren mit einer Heiz- und einer Anodenspannungswicklung mit entsprechenden Gleichrichtern zum Einsatz. Für die tragbaren Geräte der genannten Zeitperiode nutzte man meist Heizbatterien (oft 1,5 Volt) und Anodenbatterien (spezielle Formate, oft 51 und 103 Volt).

Die Transistorgeräte ab den Siebzigern sind batteriebetrieben und verlangen meist nach Standardbatterien, eine Ausnahme ist das weitverbreitete Handsprechfunkgerät SE-125 mit der 7,5 Volt-Stabbatterie, nach Erschöpfung der Vorräte wurde ein Adapter zum Betrieb mit handelsüblichen UM3- / AA-Batterien entwickelt.

Umformer
Zur Speisung von Empfänger und Funkanlagen aus Bordnetzen von Fahrzeugen und Flugzeugen mussten Umformer eingesetzt werden, um die Anodenspannung zu generieren. Mit dem Batteriestrom wird mit einem Generator eine transformierbare Wechselspannung erzeugt, die auf die Höhe der Anodenspannung von 140 - 300 Volt gebracht wird. Teils wird die Heizspannung den Röhren vom Bordnetz direkt zugeführt, teils wird eine zweite Generatorwicklung zur Erzeugung der Heiz(-Wechsel)spannung eingesetzt.

Im Umformer kommen zur Erzeugung einer transformierbaren Wechselspannung teils Zerhacker („Vibrator“) und teils rotierende Umformer („Dynamotor“, Motor treibt Generator an) zum Einsatz, später wurden sie durch „Solid state“-Spannungswandler ersetzt.

„Solid State“-Spannungswandler sind heute oft die einzige Möglichkeit, Batteriegeräte wie das SE-100 (FOX) noch zu betrieben, da die entsprechenden Originalbatterien seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt werden. Liebhaber bauen Batterierepliken mit solchen Solid state-Spannungswandlern oder Knopfzellen in Serieschaltung, um die Anodenspannungen zu generieren).

Hand- / Tretgeneratoren
Zahlreiche tragbare Funkstationen wurden zum Netz-unabhängigen Betrieb mit Tret- oder Handkurbelgeneratoren ausgerüstet. Mit den Heizakkumulatoren und Anodenbatterien war meist reiner Empfangsbetrieb möglich, zum Sendebetrieb musste dann ein kräftiger Soldat den Generator bedienen.

Netzbetrieb
Waren die frühesten Funktelegraphischen Anlagen noch mit Akkumulatoren und Anodenbatterien betrieben oder wurden von Bezingeneratoren gespiesen, setzten sich bald Geräte durch, welche mit Netzstrom betrieben werden konnten.

Die klassischen Schweizer Geräte können von einer Vielzahl von Netzspannungen gespiesen werden, meist ist die Spannung 220 V (oder 250 V, da die nominale Netzspannung heute 230 V liegt) die richtige Position.

Wenige U.S.-amerikanische Geräte sind mit dem originalen Netztransformator für 110 V ausgerüstet und müssen vom Schweizer Netz mit einem Vorschalttransformator oder einem Regeltrenntransformator betrieben werden, so die Empfänger der SM46, sofern sie nicht später von einem Funkamateur auf die üblichen 220 Volt Netzspannung umgebaut wurden - vor Anschluss immer kontrollieren!

Nicht selten begegnet man der Edisonfassung im Zubehörfach. Der - seit Jahrzehnten verbotene - sogenannte „Stromdieb“ konnte anstelle einer Glühbirne in eine Lampenfassung eingeschraubt werden, die Glühbirne schraubte man in die Fassung des „Stromdiebs“, und von einer zweipoligen Kupplung konnte der „Saft“ zum Betrieb des Funkgeräts auch im Keller-KP bezogen werden.
Für sämtliche modernen Geräte werden Dreiphasen-Stecker mit Schutzleiter verwendet. Die klassischen Geräte mit zweipoligem Anschluss sollten nur an Steckdosen mit FI-Sicherung oder am besten über einen Trenntransformator betrieben werden.

Wenige Grossstationen mit hoher Sendeleistung können nicht vom 220V - Lichtnetz betrieben werden, sondern benötigen einen speziellen 380V - Drehstromanschluss (ähnlich wie beispielsweise Waschmaschinen).

Benzingeneratoren
Bereits in der Frühzeit der Funkentelegraphie wurden Benzingeneratoren zur Erzeugung der hohen Anodenspannung der Senderöhren eingesetzt. Später wurden für Geräte mit Netzanschluss, die intern einen Transformator zur Erzeugung von Heiz- und Anodenspannung hatten, Generatoren eingsetzt, mit welchen die Geräte bei Fehlen eines Netzanschlusses betrieben werden konnten. Aussergewöhnlich in Sachen Spannung und Frequenz ist die FL40, welche über einen speziellen Generator betrieben werden muss.

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