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SE-404: G1,2K
Grosse 1,2 kW Kurzwellenstation, G1,2K, „C-Station“ der Fliegertruppen resp. SE-404; hergestellt von Lorenz / Standard Telephon und Radio AG, Zürich.
Für die Fliegernachrichtentruppe wurde die G1,2K beschafft, die Grosse Kurzwellenfunkstation, welche die Bezeichnung C-Station erhielt, ist technisch ähnlich wie die G1,5K / B-Station aufgebaut. Entsprechend der Bedürfnisse die Fliegertruppen wurde lediglich der Frequenzbereich des Senders in eine höhere Frequenzlage angepasst und deckt mit 2 - 12 MHz die Bedürfnisse der Schweiz gut ab. Dem Bedürfnis nach verbesserter Mobilität wurde durch Einbau in ein besser geländegängliches Fahrzeug Rechnung getragen.
Der Sender der amplitudenmodulierten Kurzwellenstation mit 1,2 kW Ausgangsleistung wurde um 1935/37 von der C. Lorenz AG in Berlin - Tempelhof entwickelt und 1940 - 1941 von der Standard Telephon & Radio AG in Zürich gebaut. Über die G1,2K wurde der schwere Kommandofunkverkehr der Fliegernachrichtentruppe abgewickelt, bis sie als Rundspruchstation im Grossen Verband bei den Übermittlungstruppen ihre Nachverwendung fand.
Technische Daten
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- Sender: C.Lorenz / STR: 2 - 12 MHz
- Frequenzbereich: 2 - 12 MHz
Stromversorgung
- Benzingenerator: Einachsanhänger mit Drehstrom - Generator (380 V, 50 Hz, 15 kVA) zum Betrieb mit Benzinmotor 22 PS.
Dimensionen
- Geländelastwagen Saurer 6×6 als Stationsfahrzeug, 590 x 210 x 320 cm, 8'150 kg
- Geländelastwagen Saurer 6×6 als Betriebsfahrzeug, 590 x 210 x 300 cm, 6,970 kg
- Maschinenwagen, 385 x 185 x 150 cm, 2,270 kg
Zubehör
Stationsmaterial
Als Alternative zur Grossen Kurzwellen - Funkstation G1,5K wurde für die Fliegertruppen der Sender der obgenannten Station auf einen Einsatz in einem höheren Frequenzbereich adaptiert, worunter eine gewisse Verminderung der Ausgangsleistung zu verzeichnen ist.
Die Station wurde zur Erhöhung des Mobilitätsgrades auch im Gebirge auf einem Geländelastwagen Saurer 6×6 montiert (10'000 kg), das Benzinaggregat muss auf einem Einachsanhänger (2'200 kg) separat mitgeführt werden.
Sender: Der dreistufige Lorenz - Sender ist in vier Teilbereichen mittels Drehkondensatoren durchstimmbar, alle Kreise laufen im Gleichlauf; die Antennenabstimmung erfolgt mittels Schleifdraht - Variometern.
Im Sender arbeitet im Steuerkreis eine Röhre RS337, im Mittelkreis zwei RS337, im Leistungskreis zwei RS329g, im Modulations- und Tastteil zwei RS382 und drei Gleichrichterröhren RGN2504, im (Mikrophon-)Verstärkerteil zwei RS282 und drei Stück RE084k.
Die Station erreicht eine Ausgangleistung von 1200 W in Telegraphie tonlos (A1) und 400 Watt in Telegraphie tönend und Telephonie.
Empfänger: Als Empfänger kam der Allwellenempfänger „Uster“ / E41 zum Einsatz.
Als Betriebsarten sind Telegraphie tonlos (A1), tönend (A2), Telephonie (A3) und auch Hellschreiben vorgesehen. Der von Siemens entwickelte Hell-Schreiber übermittelt als Streifen - 7×7 Punktmatrixschreiber direkt ablesbaren Klartext. Die technischen Anforderungen an das Verfahren mit der durch die Ausbreitungsbedingungen oftmals unsicheren Kurzwellenverbindung stellten hohe Anforderungen an das Bedienpersonal, so dass 1944 auf die Betriebsart Hellschreiben verzichtet wurde.
Später wurde die Station auf den Allwellenempfänger E-44 umgerüstet, offenbar kam dann ab ca. 1948 auch die Betriebsart Schnelltelegraphie zum Einsatz.
Die Stromversorgung der G1,2K / C-Station erfolgt durch einen im Maschinenanhänger (2200 kg) untergebrachten Viertakt - Benzinmotor Phaenomen mit einem 15 kVA Drehstromgenerator.
Als Standardantenne kommt ein selbstschwingender 25m Teleskopmast Magirus zum Einsatz, der auf dem Dach des Stationswagens aufgerichtet wurde.
Als Empfangsantennen konnten die Wagenantenne oder eine Langdrahtantenne eingesetzt werden. Zum Duplexbetrieb muss die Empfangsstelle abgesetzt betrieben werden, hierzu kam der Funkbetriebswagen zum Einsatz, in der Regel mit Langdraht - Empfangsantennen.
Technisches Prinzip
Röhrenbestückung
Sender: V1 (RS337, Steuerkreis), V1,V2 (zwei RS337, Mittelkreis), V3,V4 (zwei RS329g, Leistungsstufe)
V5,V6 (zwei RS382, Modulations- und Taststufe), (Mikrophon-)Verstärkerstufe zwei RS282 und drei RE084k, drei Gleichrichterröhren RGN2504.
Entwicklung
Die Grosse Kurzwellen - Funkstation G1,2K wurde von der C. Lorenz AG, Berlin, um 1935/37 entwickelt und 1940/41 von der Standard Telephon & Radio AG in Zürich gefertigt und der Truppe übergeben.
Insgesamt wurden 16 (gemäss Ritter 20, davon 8 auf Chassis M6 und 12 auf Chassis 2CM) Stück beschafft und den Fliegernachrichtentruppen als G1,2K resp. sogenannte „C Station“ übergeben.
Einsatz
Die G1,2K / SE-404 wurde bei der Fliegernachrichtentruppe für schwere Kommandoverbindungen von Fliegerfunkkompanien eingesetzt, mit der Truppenordnung 1961 gelangte die SE-404 zu den Übermittlungstruppen als Rundspruchstation im grossen Verband bis zur Ausmusterung 1967.