Inhaltsverzeichnis
Metrix U61B resp. U61C
Röhrentestgeräte Metrix U61B resp. U61C; hergestellt von Metrix, F - Annecy.
Technische Daten
- Prinzip: Röhrentestgerät
- Betriebsarten: Röhrentestgerät mit Gleichspannungsprüfung
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 110, 130, 220, 250 V; 110 resp. bei Vollast 180 VA
Dimensionen
- 610 x 400 x 330 mm, 35 kg
Zubehör
Bedienung
Das Metrix U61 Röhrentestgerät erlaubt Messungen an Röhren unter realistischen Betriebsbedingungen, diese können aus der Röhrentabelle von Metrix, anderen Röhrenbüchern oder Herstellerangaben entnommen werden - man ist somit nicht darauf angewiesen, für eine Röhre die korrekte Karte zur Verfügung zu haben oder auf die Herstellerliste zum Zeitpunkt der Geräteeinführung beschränkt.
Das Röhrentestgerät besteht aus verschiedenen Baugruppen.
Zunächst enthält es eine aufwendig stabilisierte Spannungsversorgung. Die Heizwechselspannung kann auf die aktuelle Netzspannung eingestellt werden. Dann verfügt das U61 über separate Spannungsquellen für die negative Gittervorspannung, zwei weitere positive Gitterspannungen und die Anodenspannung, sämtliche Spannungen sind an der Gerätefront über 4 mm Buchsen abgreifbar oder mit einem externen Messinstrument kontrollierbar.
Mit fünf Messinstrumenten können gleichzeitig und im Betrieb die Röhrenheizspannung, die Gittervorspannung, eine von zwei zusätzlichen (Schirm-)Gitterspannungen G2, G3, die Anodenspannung und der Anodenstrom gemessen werden, im Fall von Gleichrichter- resp. Diodenmessungen kann ein Vorwiderstand in die Anodenzuleitung geschaltet werden.
Die Elemente des Röhrenprüfgeräts befinden sich auf der Geräteoberseite: für die verschiedenen Röhrensockel verfügt das Gerät über Adapter, die sogenannten „Camemberts“, deren Form an den französischen Weichkäse erinnert. Sie werden mit 9 Bananenbuchsen auf der Geräteoberseite eingesteckt und haben auf der Oberseite zwei oder mehr Standard-Röhrenfassungen montiert. Die nicht benutzten „Camemberts“ werden auf der Geräteseite eingesteckt - beim Gebrauchtgerätekauf sollte auf deren Vorhandensein geachtet werden. Von Metrix gefertigte oder selbst hergestellte Adapter erlauben es, weitere Röhren auf einem der „Camemberts“ zu testen, wenn die entsprechende Fassung fehlt. Daneben befinden sich Anschlüsse für alle neun Zuleitungen zu den Röhrenkontakten, in der Regel mit Kurzschluss-Steckern mit der Umschaltmatrix verbunden. Wenn der entsprechende Kurzschluss-Stecker gezogen wird, können Ampèremeter für entsprechende Strommessungen eingeschlauft werden. Mit der rechts gelegenen Umschaltmatrix kann je der verfügbaren Spannungsquellen entsprechend der Sockelschaltung an jeden Röhrenkontakt angelegt werden, über die Position der Wahlschalter informiert die dem Gerät beiliegende Röhrenliste. Falls für eine Röhre keine Wahlschalterpositionsvorgabe existiert, kann aufgrund des Sockelschaltbilds relativ einfach eruiert werden, auf welchen Röhrenkontakt welche Spannung angelegt werden muss.
Zur Röhrenprüfung wird das Gerät in Betrieb genommen, alle Spannungsschalter und Regler werden an den linken Anschlag gebracht, der Betriebsschalter in Position „ATTENTE“ (VORBEREITEN) und dann der Netzzschalter „MARCHE - ARRET“ eingeschaltet, die Netzkontrolllampe leuchtet auf. Sämtliche Wahlschalter in der Schaltmatrix müssen in Position 2 (Masse) stehen.
Nun wird die Heizspannung der zu prüfenden Röhre eingestellt, mit dem Regler „TARAGE FILAMENT“ wird auf die aktuell vorliegenden Netzspannung eingestellt, bis das Heizspannungsinstrument exakt die gewünschte Heizspannung anzeigt. Nun kann die zu prüfende Röhre auf dem entsprechenden Adapter (gemäss Röhrentabelle) oben auf dem Gerät eingesteckt werden. Der eine Heizspannungsanschluss der Röhre wird nun mit der Heizspannung verbunden (Wahlschalter der entsprechenden Elektrode in Position 3, der andere Anschluss bleibt in Position 2), der Glühfaden sollte leuchten und die Röhre beheizt werden.
Zur Kurzschlussprüfung werden nun hintereinander alle Wahlschalter in die Position „CC“ (KS) gebracht, wenn die Glimmlampe „ESSAI“ (Kontrolle) aufleuchtet, besteht ein Kurzschluss zwischen zwei Elektroden.
Heizfadenkontrolle: Mit dem Schalter FADENK kann die Durchgängigkeit des Heizfadens kontrolliert werden, die Glimmlampe muss aufleuchten.
Zur Röhrenprüfung werden die Wahlschalter in die entsprechenden Positionen gebracht, und zunächst die Gittervorspannung G1 (GRILLE 1) eingestellt, mit dem Schalter die Grobstufe der entsprechenden negativen Vorspannung gewählt und mit dem Drehregler fein eingestellt.
Erst nach Umschalten von „ATTENTE“ auf „MESURE“ (von VORBEREITEN auf MESSEN) werden die Anoden- und Schirmgitterspannung eingeschaltet und werden mit den entsprechenden Spannungs- Bereichsschaltern und Spannungsreglern eingestellt. Es können zwei (Schirm)Gitterspannungen zugeführt werden, das entsprechende Instrument zeigt allerdings nur eine davon an, G2 für das erste und G3 für das zweite Gitter (Vorsicht, Stolperstelle !).
Wenn die entsprechenden Gitter- und Anodenspannungen anliegen, kann auf dem entsprechenden Instrument der Anodenstrom abgelesen werden, der Bereich wird vom maximalen Messbereich nach unten geschaltet. Nach einer kurzen Messung wird auf „ATTENTE“ zurückgeschaltet, dass die Röhre durch einen hohen Anodenstrom nicht überlastet wird.
Der unter korrekt eingestellten Betriebsbedingungen fliessende Anodenstrom einer Röhre kann der Röhrentabelle oder den technischen Unterlagen des Herstellers entnommen werden. Die Steilheit einer Röhre kann geprüft werden, indem man auf die Veränderung des Anodenstroms bei Verstellung der Gittervorspannung G1 um 1 Volt achtet; mit dem Metrix U61 können so auch Röhrenkennlinien aufgenommen werden.
Kontrolle der Kathodenisolation: wenn bei laufender Prüfung der Schalter der Kathode von 2 (Masse) in die Position CC gebracht wird, wird der Kathodenstromkreis unterbrochen und bei korrekter Isolation sollte der Anodenstrom sofort auf 0 fallen.
Zur Vakuumkontrolle wird bei laufender Messung der entsprechende Schalter in die Position „VIDE“ (Vakuum) gebracht und ein Widerstand in den Gitterstromkreis eingefügt, der Anodenstrom sollte sich nicht verändern. Fliesst wegen schlechtem Vakuum ein Gitterstrom, steigt der Anodenstrom an und das Anodenstrominstrument bewegt sich sichtbar um mehrere Teilstriche nach oben.
Zur Prüfung von Dioden und Gleichrichterröhren wird in die Anodenzuleitung ein Widerstand von 5000 Ω (Schalterposition 9) oder bei leistungsschwächeren Dioden 100 kΩ (Position 0) eingeschaltet und so der Anodenstrom auf ein ungefährliches Mass reduziert.
Mit dem U61 können auch Glimmstabilisatoren, Thyratron-Röhren und magische Augen geprüft werden, das Vorgehen ist im Handbuch beschrieben.
Im Gegensatz zu vielen einfacheren Röhrentestgeräten, die nur „brauchbar - schlecht“ unterscheiden, sind also mit dem Metrix U61 Röhrenprüfungen unter realen Betriebsbedingungen mit Gleichströmen an den Gittern und Anode möglich, in alle Elektrodenzuleitungen können Widerstände oder Strommessinstrumente eingefüht werden, etc. Die Röhrentabelle umfasst die häufigsten Röhren, für exotischere Röhrentypen muss man einen entsprechenden Adapter bauen und die Spannungen entsprechend der Herstellerunterlagen oder Angaben in Röhrenhandbüchern zuführen.
In der Regel gilt eine Röhre noch als brauchbar, wenn 70 % des typischen Anodenstroms nach Handbuch erreicht werden.
Sämtliche Spannungen können an der Gerätefrontplatte abgegriffen und beispielsweise mit einem hochexakten Digitalvoltmeter kontrolliert werden.
Technisches Prinzip
Röhrentestgerät mit Prüfung mittels Gleichspannungen unter realistischen Bedingungen
Röhrenbestückung
Entwicklung
Die Baureihe der Röhrenprüfgeräte U61, U61B, U61C und LX109A wurde vom Messgerätehersteller Metrix in Annecy entwickelt.
Einsatz
Die Röhrenprüfgeräte Metrix U61 wurden in Übermittlungsgerätewerkstätten eingesetzt, kamen aber bei der Truppe nicht zum Einsatz, die Uem Ger Mech der Truppe verfügten nicht über Röhrenpüfgeräte.