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Fahrbare Funkenstation 14 / 16
Fahrbare Funkenstation 14 / 16 resp. Fahrbare Schwere Feldstation 14 / 16; hergestellt von Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., Telefunken GmbH, Berlin.
Von der von der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. (Telefunken GmbH) entwickelten schweren Feldstation wurden im Jahre 1914 vier Stationen geordert, wohl aufgrund von kriegsbedingten Verzögerungen wurden die Apparaturen 1916 gefertigt und im Mai 1917 der Truppe übergeben.
Die Funkstationen auf drei Protzen mit Pferdezug (Einachsanhänger) wurden am 1. Mai 1917 der neu aufgestellten „Funken-Pionierkompanie“ übergeben, erst später wurden sie auf Motorzug umgerüstet.
Technische Daten
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- Betriebsarten: B2 (Tonfunken)
- Sendeleistung: B2 ca. 1500 W
Stromversorgung
- Benzingenerator: von einem Benzingenerator 5 PS angetriebener Generator 500 Hz und einem Gleichstromgenerator für die Erregerspannung.
Dimensionen
Zubehör
- Als Antenne kam eine Schirmantenne 17/39 m mit einem zentralen Teleskopmast zum Einsatz, als Gegengewicht ein Radialnetz.
Stationsmaterial
Die von der Deutschen Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, Berlin, entwickelte Schwere Feldstation war auf drei Protzfahrzeugen, einachsigen Anhängern für Pferde- oder Motorzug, aufgebaut. Sie bestand aus einer Apparateprotze, einer Zubehörprotze und einer Protze mit dem Antennenmaterial sowie dem Generator zur Stromversorgung.
Eine ursprüngliche Apparateprotze blieb erhalten und konnte von der Hamfu, der Stiftung für historisches Armeematerial, nach Revision und Aufnahme der Schaltung der Apparate durch Mitglieder der IgUem im Jahre 2014 der Öffentlichkeit wieder gezeigt werden. Leider fehlen der Wellenmesser und das Antennenstrommessinstrument.
Beim Sender handelt es sich um einen Telefunken Tonfunkensender. Eine Wechselspannung von 100 V / 500 Hz vom Benzingenerator kann durch Anlegen einer Gleichspannung am Generator („Erregerspannung“) mit dem Regelwiderstand „Tonschieber“ verändert werden. Diese Spannung im „Primärkreis“ wird direkt mit einer kräftigen Morsetaste mit einem isolierten Handgriff getastet und dann im Hochfrequenztransformer („Induktor“) auf eine Hochspannung von ca. 8 - 10 kV hinauftransformiert.
Die Hochspannung auf der Sekundärseite des Hochfrequenztransformators wird in einen Schwingkreis eingespiesen, bei jedem Halbwellendurchgang entstehen an der Löschfunkenstrecke Funken, die Hochfrequenz wird mit Spitzen von 1000 Hz abgestrahlt. Durch Benutzung verschiedener Abgriffe an der Löschfunkenstrecke und entsprechende Anpassung der Primärspannung kann die Sendeleistung variiert werden.
Frequenzbestimmende Elemente in diesem (Sekundär-)schwingkreis sind eine Induktivität (schaltbare Flachspule) und Rollspule zur Frequenzeinstellung sowie ein Glimmerkondensator.
Die Hochfrequenz wird über eine abstimmbare Antennenspule (Spulenabgriffe zur Grob- und Variometer zur Feinabstimmung) der Antenne zugeführt, mit einem Messinstrument wird der Antennenstrom angezeigt. Über einen lose angekoppelten Wellenmesser konnte die Bestimmung der Betriebsfrequenz erfolgen. In der erhaltenen Apparateprotze fehlt der Wellenmesser leider. Zum Mithören („Tonprüfung“) konnte der Empfänger ebenfalls lose an den Antennenausgang angekoppelt werden.
Als Antenne kam ein 17 m hoher Teleskopmast mit einem Gegengewicht bestehend aus auf Höhe der Antenneneinspeisung befestigten radialen Drähten zum Einsatz.
Links vorn die Löschfunkenstrecke, dahinter das vom rotbraunen Stellrad angetriebene Variometer der „Antennenabstimmung fein“. |
Im Holzkasten rechts der Glimmerkondensator, darüber die Rollspule zur Abstimmung des Sekundärkreises und rechts davon die Bereichsumschaltung „I - weiss“ (unter 1550 m), „II - rot“ (über 1550 m).
Als Empfänger war der Telefunken - Detektorempfänger E117 fest eingebaut.
Das Antennensignal gelangt vom Eingang (mit Sende- / Empfangsumschaltung und Blitz- / Überspannungsschutz) auf einen Primärkreis, der zunächst in Resonanz gebracht wird (Antennen-Stufen, Antennen-Kondensator).
Ein Teil der Energie wird dem Schwingkreis mittels eines Antennenspulen-Variometers entzogen (Ant.-Sek. Kopplung) und dem zweiten resp. Sekundärschwingkreis zugeführt, der mit dem Sekundärkondensator und einer Spule mit Abgriffen (Sek.-Stufen) ebenfalls zur Resonanz gebracht wird.
Aus diesem zweiten Schwingkreis wird ebenfalls wieder etwas Energie entzogen und dem Detektor zugeführt. Wie bei kommerziellen Detektorempfängern jener Zeit üblich, konnten zwei Detektoren geschaltet werden, ein Pyritdetektor und ein Karborund-Detektor, mit einer einstellbaren Batterievorspannung konnte der Arbeitspunkt der Detektordioden auf der Kennlinie optimal eingestellt werden.
Zur Einstellung der Detektoren konnte der Empfänger lose an den Antennausgang angekoppelt werden („Tonprüfung“), ein integrierter Tonsummer („Ticker“), erlaubte es, trägergetastete Morsesignale (A1 resp. CW) hörbar zu machen (ähnlich einem BF0), ohne diesen Zusatz war nur der Beginn und das Ende eines Morsezeichens als Klicken im Kopfhörer zu erkennen.
Technisches Prinzip
- Sender: Löschfunkensender
- Empfänger: Geradeausempfänger, zweikreisig
Röhrenbestückung
keine
Entwicklung
Die Schwere Löschfunkenstation für tönende Telegraphie wurde 1914 von Telefunken Berlin entwickelt.
Einsatz
Die bestellten vier Stationen kamen ab dem 1.5.1917 bei der Funken - Pionierkompanie zum Einsatz.
Eingesetzt wurden sie für schwere Kommandoverbindungen der Armeekorps.
Offenbar wurden die Stationen später umgerüstet und kamen ab 1928 mit einem Röhrensender mit Telephoniezusatz zum Einsatz (vgl. Pionier 3/1928).
Technische Unterlagen
Weitere Informationen
- Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee seit 1975, R.J.Ritter, Folge 6