Inhaltsverzeichnis
ETK-R 55
Einton - Kombinationsschreiber Radio, Modell 55 / ETK-R 55; hergestellt von Dr. Edgar Gretener AG, Zürich.
Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte Dr. E. Gretener auf eigene Initiative den Streifenfernschreiber „Einton - Kombinationsschreiber“ (ETK), das Funkfernschreibverfahren basiert auf einem eigens entwickelten 14 Element - Code. Im Gegensatz zum Baudot Code CCITT No. 2, bei welchem schon der Ausfall eines Zeichens (beispielsweise in einer störungsbehafteten Funkübertragung) zur Verstümmelung des Spruchs führt, ist der Text im 14 Segment - Code in der Regel auch bei übertragungsbedingtem Ausfall eines Segments noch problemlos zu entziffern.
Der ETK wurde zunächst auf drahtgebundenen Fernschreibverbindungen eingesetzt, erst die verbesserte Version ETK-R (Modell 55) erlaubte mit verbesserten Filtern eine bessere Übertragungsqualität auf dem Funkweg. Erweitert wurde die Anlage mit dem Telecrypto 53 zur Echtzeitverschlüsselung, allerdings führte die mangelnde Synchronisierung bei Störungen in der Funkübertragung und verstümmelter resp. fehlender Übermittlung eines einzelnen Zeichens schon dazu, dass der Rest des Funkspruchs nicht mehr korrekt dechiffriert werden konnte und der Fernschreiber „chinesisch“ schrieb…
Mit dem Nachfolgegerät, dem Krypto- Funkfernschreiber 58 mit seiner automatischen Synchronisiervorrichtung erhielt die Schweizer Armee eines der weltbesten Funkfernschreibgeräte mit Echtzeitverschlüsselung.
Technische Daten
- Prinzip: Streifenfernschreiber
- Betriebsarten: Eintontelegraphie, 1500 Hz, 93 Baud, max. 295 ZpM
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 110-250 V Wechselstromnetz
- Gleichstrom 12 V
Dimensionen
- mm, kg
Zubehör
Anlagematerial
Der ETK besteht aus einem Transportkoffer mit integriertem Verstärker und im Falle des ETK-R Modell 55 der Elektronik des Modems und der eigentlichen Fernschreibmaschine.
Der Verstärker im Transportkasten wird mit dem NF-Ausgang des Empfängers und dem Telephonieeingang des Senders verbunden. Ein dickes Multipolkabel verbindet den Verstärker / Modem mit der Fernschreibmaschine.
Der Modem-Anteil im ETK-R wurde grundlegend überarbeitet und mit besserer Filterung für Funkfernschreibverbindungen optimiert.
An Betriebsarten kann mit Eintontelegraphie 1500 Hz (Stellung „Funk ETT“) oder Frequenzumtastung mit Ruhefrequenz 1245 Hz, Zeichenfrequenz 1155 Hz (Betriebsart „Funk normal“) gearbeitet werden. Neben der normalen Betriebsart „Funk“ wurde die Betriebsart „Funk - Fading“ eingeführt, mit einem zweiten Detektor wird nicht nur die Grundfrequenz 1255/1145 Hz gesendet und ausgewertet, sondern auch die erste Harmonische 2510/2290 Hz, das jeweils stärkere Signal wird dem ETK-Schreiber zugeführt.
Die Komponenten ETK-R55, Telekrypto 53 und Lochstreifenumsetzgeber UG 55 wurden gemeinsam als Funk-Fernschreibanlage 55 zur Fernschreibübermittlung chiffrierter Nachrichten über die Grossfunkanlagen G1,5K, M1K und SE-406 eingesetzt.
Die Lochstreifen mit den Meldungen wurden in der Kanzlei mit dem Streifen-Fernschreiber Siemens T. typ. 68 erfasst, im Gegensatz zum früher zur Lochstreifenherstellung eingesetzten Handlocher konnte hier gleich eine Kopie der Meldung auf Telegrammstreifen ausgedruckt werden.
Der Lochstreifen-Umsetzgeber UG 55 setzte die Lochstreifen in den 14 Segment-Code des ETK um, dazu war er mit einer Synchronisierungseinrichtung ausgerichtet, welche die Sende- und Empfangsanlage in Synchronlauf versetzte und bei Signalausfällen die Geräte im Synchrontakt behalten konnte. Die ganze Anlage erforderte hohes technisches Verständnis bei den Bedienmannschaften der Grossstationen.
Technisch war die Anlage anspruchsvoll und es kam aufgrund von Synchronisierungsproblemen noch zu oft zu Ausfällen der Funkübermittlung, die Vorarbeiten flossen aber direkt in den in Rekordzeit von der Gretag entwickelten Krypto-Funkfernschreiber 58/68 ein, mit dem wenige Jahre später der vollständig automatisierte chiffrierte Funkverkehr mit automatischem Synchronlauf von Sende- und Empfangsstelle realisiert wurde.
Technisches Prinzip
Röhrenbestückung
Entwicklung
Zum Ersatz des Schreibtelegraphen 34, die Fernschreibanlage umfasste nebst dem Benzinaggregat insgesamt acht Kisten, entwickelte Dr. E. Gretener in den letzten Kriegsjahren auf eigenes Risiko den Einton - Kombinationsschreiber ETK.
Nach Beschaffung der Einton-Kombinationsschreiber Modell 47 und Modell 50 für drahtgebundenen Einsatz wurde auf Betreiben der „Kriegstechnischen Abteilung“ eine verbesserte Version geordert, da das bisherige System für Funkfernschreibbetrieb durch Synchronisationsprobleme oftmals aus dem Tritt gefallen war.
In einem im ETK-R integrierten Modem wurde ein frequenzumgetasteter NF-Subträger generiert, um einen gittermodulierten Sender im Telephoniemodus direkt ansteuern zu können und die Umrüstung auf Frequenzumtastung des Trägers (FSK) zu ungehen.
Einsatz
Die Funk-Fernschreibanlage mit den separaten Geräten ETK, Telecrypto 53 und Umsetzgeber 55 wurde 1970 mit der Neuausrüstung der Truppe mit dem SE-415 / KFF 58 und der Ablösung der Grossstationen ausser Dienst gestellt.
Technische Unterlagen
Weitere Informationen
- Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee, Band 14, Die Endgeräte vom Morseschreiber bis zum Laptop, Merker Verlag, Luzern