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de:bf_generation_v

Generation V: 1998/2004

BF Syst 98

In den Neunzigerjahren wurde ein elektronisches System zur automatisierten Versendung von Meldungen über ein Netzwerk verschiedener Sendestationen als Botschaftsfunksystem 98 aufgebaut. Vom bisher eingesetzten Funkfernschreiben ging man über zur elektronischen Datenübermittlung gemäss MIL-STD-188-141 und FED STD 1052.

Botschaftsfunksystem 98, Ausbildungsstation

Technische Ausrüstung

    • Betriebsarten: elektronische Übermittlung mit elektronischem Verbindungsaufbau und automatischer Frequenzwahl nach U.S. Standards MIL-STD-188-141 und FED STD 1052
  • Chiffriermaschine: als Chiffriersystem kam das TC-007 zum Einsatz.

Stromversorgung

Zubehör

Antennenkoppler Harris RF 2601

  • Antennen
    • Vertikalantenne (Fiberglasmast) mit Antennentuner Harris RF 2602
    • TWA - Anderwellenantenne mit Balunkastem, zwei Fiberglas - Steckmasten
  • Lichtwellenleiteranlage zur Fernsteuerung des Systems über mehrere hundert Meter
  • Chiffriersystem TC 007

Botschaftsfunksystem 98

Einsatz

In den Neunzigerjahren wurde das Konzept eines neuen Botschaftsfunknetzes (BF Syst 98) entwickelt: an mehreren Standorten in der Schweiz wurden zwei Sendeempfänger installiert, die durch ein Drahtnetzwerk (TRANET, WAN der Armee) in Verbindung stehen. Die autonomen Stationen, die jeweils über eine kombinierte Sende-/Empfangsantenne arbeiten, können sich bei einem technischen Ausfall gegenseitig vollständig ergänzen.

Botschaftsfunksystem 98 Die Meldungen im System wurden elektronisch formatiert und ähnlich dem Internet automatisch über verschiedene Netzknoten / Netzstationen automatisch weitergeleitet, bis die Meldung die Empfängerstation erreicht und dort auf den email-Server der Botschaft gelangt.

Die Stationen bauen untereinander automatisiert Verbindungen auf (Automatic Link Establishment) und speichern die Übermittlungsqualität auf verschiedenen vorprogrammierten Frequenzen. Die Übertragung erfolgt als elektronische Datenübermittlung mit automatischer Fehlerkorrektur (FEC, d.h. blockweise Übermittlung der Zeichen mit redundanten Bits sowie ARQ, d.h. automatische Anforderung der Wiederholung korrumpierter Zeichenblöcke). Die elektronischen Daten werden verschlüsselt und komprimiert übertragen und die Übertragungsrate von maximal 2000 bit/s den Ausbreitungsbedingungen angepasst.

BF Syst 98: RDS Container Vom EDA-Telegrammbüro wurden die Nachrichten ans ComCenter in der Mittellandzentrale Murain geschickt und von dort aus elektronisch an den Empfänger weitergeleitet; hier wurden auch die „zugestellt“ und „gelesen“-Mitteilungen den entsprechenden Absendern rückgemeldet.

Aufgrund einer Ausschreibung 1994 wurden Systeme von Marconi (GB) und Ascom / Harris evaluiert, in dem das System von Harris erfolgreich war. Im Jahr 2000 wurden drei Pilotsysteme in Bern und in der Botschaft in Rom installiert.

Im Vollausbau wurden sechs Inlandzentralen, 26 Auslandstationen und 6 Containerstationen (Rapid Deployment Station, RDS) eingerichtet.

BF 98 RDS-Container in Sarajevo Das System wird auch in ordentlichen Lagen genutzt, um beispielsweise Nachrichten an die Kontingente von Schweizer Gelbmützen im Ausland zu übermitteln; so konnten die Schweizer Gelbmützen in Sarajevo über zwei in Containern installierten Stationen ihre Meldungen übermitteln.

BF 98 RDS-Container in Suva Reka

Nachdem Uneinigkeiten über die Kostenaufteilung für das Botzschaftsfunksystem zwischen dem Eidgen. Aussendepartment EDA als Leistungsbezüger und dem VBS resp. der Armee als Leistungserbringer nicht geklärt werden konnten, entband der Bunderat die Armeestellen das VBS vom Auftrag des Betriebs des Botschaftsfunksystems und der von ziviler Infrastruktur unabhängige Botschaftsfunk wurde im Januar 2015 eingestellt.

Technische Unterlagen

Weitere Informationen

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