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de:uebermittlung_bei_der_infanterie

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   * **Offiziersgespräch**: der Funker stellt lediglich die Verbindung her, Offiziere kommunizieren miteinander und sind auch für die Tarnung besorgt (solange keine elektronischen Verschlüsselungsmassnahmen das Abhören von Verbindungen verunmöglichen).   * **Offiziersgespräch**: der Funker stellt lediglich die Verbindung her, Offiziere kommunizieren miteinander und sind auch für die Tarnung besorgt (solange keine elektronischen Verschlüsselungsmassnahmen das Abhören von Verbindungen verunmöglichen).
   * **Übermittlungsauftrag**: Der Übermittler erhält eine Mitteilung, tarnt diese und versendet sie, auf der Empfängerseite leitet der Übermittler die Meldung an den Adressaten weiter und erhält gegebenenfalls eine Antwort zur Übermittlung in Gegenrichtung. Dies funktioniert naturgemäss nur für einfache Meldungen, wie Anfragen, Meldungen und einfache Befehle.   * **Übermittlungsauftrag**: Der Übermittler erhält eine Mitteilung, tarnt diese und versendet sie, auf der Empfängerseite leitet der Übermittler die Meldung an den Adressaten weiter und erhält gegebenenfalls eine Antwort zur Übermittlung in Gegenrichtung. Dies funktioniert naturgemäss nur für einfache Meldungen, wie Anfragen, Meldungen und einfache Befehle.
-  * **Telegramme**: kommen in der Regel nur im Meldeverkehr zum Einsatz, das Übermittlungspersonal ist für die Tarnug verantwortlich.+  * **Telegramme**: kommen in der Regel nur im Meldeverkehr zum Einsatz, das Übermittlungspersonal ist für die Tarnung verantwortlich.
  
 Innerhalb von Infanterieeinheiten, meist Infanterieregimentern, ist der **Einsatz von Telephonverbindungen** Standard. Telephonverbindungen sind in der Regel abhörsicher, die Benutzung erfodert keine grossen technischen Kenntnisse und der persönliche Kontakt ist gewährleistet. Nachteilig ist der technische und Zeitaufwand beim Bau der Leitungen und die Gefahr von Leitungsstörungen durch feindliche oder Umwelteinflüsse. Innerhalb von Infanterieeinheiten, meist Infanterieregimentern, ist der **Einsatz von Telephonverbindungen** Standard. Telephonverbindungen sind in der Regel abhörsicher, die Benutzung erfodert keine grossen technischen Kenntnisse und der persönliche Kontakt ist gewährleistet. Nachteilig ist der technische und Zeitaufwand beim Bau der Leitungen und die Gefahr von Leitungsstörungen durch feindliche oder Umwelteinflüsse.
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 ==== FOX, SE-101, LUX ==== ==== FOX, SE-101, LUX ====
-Nach den Kriegsjahren musste das Material erneuert werden. Dies wurde einfacher, da plötzlich aus alliiertem Surplus eine grosse Anzahl von Funkgeräten billig verfügbar wurde und die Zahl an Funkgeräten stark erhöht wurde. Die Entwicklung des Schweizer frequenzmodulierten Vierkanalfunkgeräts LUX zog sich ab 1949 bis zur Einführung 1952 in die Länge, das amplitudenmodulierte Funkgerät [[SE-101]]/[[SE-102]] wurde von [[Autophon]] innert Kürze entwickelt und bereits 1950 eingeführt.+{{ :images:se-100-einsatz.jpg?direct&200|}} Nach den Kriegsjahren musste das Material erneuert werden. Dies wurde einfacher, da plötzlich aus alliiertem Surplus eine grosse Anzahl von Funkgeräten billig verfügbar wurde und die Zahl an Funkgeräten stark erhöht wurde. Die Entwicklung des Schweizer frequenzmodulierten Vierkanalfunkgeräts LUX zog sich ab 1949 bis zur Einführung 1952 in die Länge, das amplitudenmodulierte Funkgerät [[SE-101]]/[[SE-102]] wurde von [[Autophon]] innert Kürze entwickelt und bereits 1950 eingeführt.
  
 Mit der Truppenordnung 51 waren in einem Füsilierbataillon zur Kommunikation mit der vorgesetzten Stelle im Regiment ein [[SE-200|SE-200 (LUX)]] vorgesehen, zur Kommunikation zwischen dem Batallions KP mit den Kompanien zwei [[SE-101]] am Bataillons KP und jeweils ein [[SE-101]] in den vier Kompanie KP. Innerhalb des Kompanierahmens konnten jeweils vier Handsprechfunkgeräte [[SE-100|SE-100 (FOX)]] eingesetzt werden, deren Reichweite war allerdings legendär gering. Die [[SE-100]] gehörten zum Korpsmaterial, die [[SE-101]] und [[SE-200]] wurden von der Nachrichtenkompanie gestellt. Mit der Truppenordnung 51 waren in einem Füsilierbataillon zur Kommunikation mit der vorgesetzten Stelle im Regiment ein [[SE-200|SE-200 (LUX)]] vorgesehen, zur Kommunikation zwischen dem Batallions KP mit den Kompanien zwei [[SE-101]] am Bataillons KP und jeweils ein [[SE-101]] in den vier Kompanie KP. Innerhalb des Kompanierahmens konnten jeweils vier Handsprechfunkgeräte [[SE-100|SE-100 (FOX)]] eingesetzt werden, deren Reichweite war allerdings legendär gering. Die [[SE-100]] gehörten zum Korpsmaterial, die [[SE-101]] und [[SE-200]] wurden von der Nachrichtenkompanie gestellt.
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 ==== SE-125, SE-227 (SE-412) ==== ==== SE-125, SE-227 (SE-412) ====
-{{ :images:se-227-portabel.jpg?direct&200|am SE-227}} Mit der Beschaffung des amerikanischen Schützenpanzers M116 (Spz 63) gelangte die Schweizer Armee in Besitz des amerikanischen Funkgeräts [[SE-412|VRC-12]], das in den Fahrzeugen verbaut war. Die Entwicklung des ab 1966 geplanten [[SE-225]] ("Projekt Peter") zog sich so sehr in die Länge, dass als Provisorium das amerikanische VHF-Funkgerät PRC-77 beschafft und als [[SE-227]] im Jahr 1971 eingeführt wurde. Aus dem Provisorium wurde ein Providurium, das [[SE-227]] hat zusammen mit dem [[SE-412]] über Jahrzehnte und mehrere Soldatengenerationen den Grossteil des taktischen Funkverkehrs bewerkstelligen müssen; die letzte Tranche des "Vietnamfunkgeräts" wurde 1990 beschafft. Über lange Jahre war an verschlüsselten Funkverkehr nicht zu denken, die Kommandanten mussten sich regelmässig in "Führungsfunkkursen" in der Gerätebedienung und der "verschleierten Sprache" üben, der Umgang mit Codelisten war Alltag in den Infanterieeinheiten.+Mit der Beschaffung des amerikanischen Schützenpanzers M116 (Spz 63) gelangte die Schweizer Armee in Besitz des amerikanischen Funkgeräts [[SE-412|VRC-12]], das in den Fahrzeugen verbaut war. Die Entwicklung des ab 1966 geplanten [[SE-225]] ("Projekt Peter") zog sich so sehr in die Länge, dass als Provisorium das amerikanische VHF-Funkgerät PRC-77 beschafft und als [[SE-227]] im Jahr 1971 eingeführt wurde. Aus dem Provisorium wurde ein Providurium, das [[SE-227]] hat zusammen mit dem [[SE-412]] über Jahrzehnte und mehrere Soldatengenerationen den Grossteil des taktischen Funkverkehrs bewerkstelligen müssen; die letzte Tranche des "Vietnamfunkgeräts" wurde 1990 beschafft. Über lange Jahre war an verschlüsselten Funkverkehr nicht zu denken, die Kommandanten mussten sich regelmässig in "Führungsfunkkursen" in der Gerätebedienung und der "verschleierten Sprache" üben, der Umgang mit Codelisten war Alltag in den Infanterieeinheiten.
  
 Die Situation entspannte sich mit der Einführung der Sprachverschlüsselung mittels [[SVZ-B]] im Jahr 1984, als endlich am Funk Klartext gesprochen werden konnte. Aus diesem Grund blieb das [[SE-227]] bis 2003 im Truppeneinsatz. Allerdings unterstand das Gerät [[SVZ-B]] der Geheimhaltung, so dass die Geräte ausserhalb der Benutzung immer unter Verschluss gehalten werden mussten - dauernd begleitete die Sorge, dass kein Gerät abhanden kommen könnte. Die Situation entspannte sich mit der Einführung der Sprachverschlüsselung mittels [[SVZ-B]] im Jahr 1984, als endlich am Funk Klartext gesprochen werden konnte. Aus diesem Grund blieb das [[SE-227]] bis 2003 im Truppeneinsatz. Allerdings unterstand das Gerät [[SVZ-B]] der Geheimhaltung, so dass die Geräte ausserhalb der Benutzung immer unter Verschluss gehalten werden mussten - dauernd begleitete die Sorge, dass kein Gerät abhanden kommen könnte.
  
-Im taktischen Rahmen noch verbreiteter war nur das Autophon-Handsprechfunkgerät [[SE-125]] dass im Kompanierahmen, für Schiessverbindungen und alle anderen möglichen Zwecke zum Einsatz kam. Auch SE-125 - Verbindungen waren unverschlüsselt und die Kommunikation musste mit Codelisten verschleiert werden. Die [[Funkpolizei]] beobachtete mit ihren VHF-Überwachungsempfängern die militärischen VHF-Frequenzen und schritt bei Verletzung der Funkdisziplin direkt oder mit einem Rapport über den Vorgesetzten ein.+{{ :images:se-227-portabel.jpg?direct&200|am SE-227}} Im taktischen Rahmen noch verbreiteter war nur das Autophon-Handsprechfunkgerät [[SE-125]] dass im Kompanierahmen, für Schiessverbindungen und alle anderen möglichen Zwecke zum Einsatz kam. Auch SE-125 - Verbindungen waren unverschlüsselt und die Kommunikation musste mit Codelisten verschleiert werden. Die [[Funkpolizei]] beobachtete mit ihren VHF-Überwachungsempfängern die militärischen VHF-Frequenzen und schritt bei Verletzung der Funkdisziplin direkt oder mit einem Rapport über den Vorgesetzten ein.
  
 ==== SE-135, SE-235 ==== ==== SE-135, SE-235 ====
 Mit den modernen Sprechfunkgeräten mit integrierter Sprachverschlüsselung war es mit der Benutzung der "Codierten Sprache" vorbei und die Gesprächsteilnehmer konnten endlich im Klartext kommunizieren; einzig der Umgang mit Schlüssellisten und Gerätecodierung erfordert noch sorgfältigen Umgang. Mit den modernen Sprechfunkgeräten mit integrierter Sprachverschlüsselung war es mit der Benutzung der "Codierten Sprache" vorbei und die Gesprächsteilnehmer konnten endlich im Klartext kommunizieren; einzig der Umgang mit Schlüssellisten und Gerätecodierung erfordert noch sorgfältigen Umgang.
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 +===== Fahrzeuge =====
 +{{tablelayout?colwidth="200px,-,-,200px"}}
 +^Bezeichnung^ ^Funkanlage^Einführung^ ^
 +|[[Dodge WC]] "Command Car", Dodge|Der [[Dodge WC|Dodge WC 58]] war als "Command Car" mit der 10 Kanal - Funkstation [[FIX]] ausgerüstet.|[[SE-400|SE-400 (FIX)]], später [[SE-206]]|1947|[[Dodge WC|{{:images-small:fahrzeug-dodge-wc.jpg?direct&200|Dodge WC}}]]|
 +|[[Jeep CJ]]|Der "Civilian Jeep", militärische Bezeichnung Jeep Gel Pw 0,4 t 4x4 kam ab 1959 mit Funkgeräten der Familie [[SE-206]] bei verschiedenen Truppengattungen zum Einsatz.|[[SE-206]]/[[SE-209]]|1959|[[Jeep CJ|{{:images:fahrzeug:fahrzeug-jeep-cj-k_w.jpg?direct&150|}}]]|
 +|[[Fkw SE-400|Funkwagen SE-400]]|Funkwagen SE-400 gl 4X4 Mowag mit einer Funkstation [[SE-400|SE-400 (FIX)]] und zwei Stationen [[SE-200]]|[[SE-400]] und zwei [[SE-200]]|195x|[[Fkw SE-400|{{:images:fahrzeug-funk-kdo-mowag.jpg?direct&200|}}]]|
 +|[[Fkw SE-407|Funkwagen SE-407]]|Funkwagen SE-407/SE-411 gl 4X4 Mowag mit einer Funkstation [[SE-407]]|[[SE-407]] und [[SE-206]]|1957|[[Fkw SE-407|{{:images:fahrzeug-funk-kdo-mowag.jpg?direct&200|}}]]|
 +|[[Fkw SE-412 Mowag|Funkwagen SE-412/ABC sch]]|Funkwagen SE-412/ABC sch gl 4X4 Mowag mit einer Funkstation [[SE-412/ABC]]|[[SE-412/ABC]] mit zwei Sendeempfängern und einem Zusatzempfänger|196x|[[Fkw SE-412 Mowag|{{:images:fahrzeug-funk-kdo-mowag.jpg?direct&200|}}]]|
 +|[[Fkw SE-412/AC]]|Funkwagen SE-412/AC l gl 4x4, Steyr Puch Pinzgauer 4X4; zwei Sendeempfänger [[SE-412]] und zwei Antennen mit automat. Antennenabstimmgerät|[[SE-412AC]]|1971|{{:images-small:fahrzeug-pinz-fkw-se-412-ac-bw.jpg?direct&200|}} |
 +|[[Fkw SE-412/A]]|Funkwagen SE-412/A l gl 4x4, Steyr Puch Pinzgauer 4X4 mit einem Sendeempfänger [[SE-412]] und einer Antenne|[[SE-412|SE-412A]]|1971|{{:images-small:fahrzeug-pinz-fkw-se-412-a-bw.jpg?direct&200|}} |
 +|[[Fkw SE-412/ABC]]|Funkwagen SE-412/ABC l gl 4x4, Steyr Puch Pinzgauer 4X4; zwei Sendeempfänger [[SE-412]], ein Zusatzempfänger und drei Antennen mit automat. Antennenabstimmgerät|[[SE-412ABC]]|1971|{{:images-small:fahrzeug-pinz-fkw-se-412-abc-bw.jpg?direct&200|}}|
  
 ===== Tarnverfahren ===== ===== Tarnverfahren =====
   * {{ :manuals:einsatz-infanterie-ja-code.pdf |J A Code, 1935}}: der JA Code legt die Form der Übermittlung von Meldungen zwischen Infanterie und Artillerie fest, vor allem werden damit Schiessbefehle übermittelt.   * {{ :manuals:einsatz-infanterie-ja-code.pdf |J A Code, 1935}}: der JA Code legt die Form der Übermittlung von Meldungen zwischen Infanterie und Artillerie fest, vor allem werden damit Schiessbefehle übermittelt.
 +  * {{ :manuals:einsatz-verschleierte-sprache-regl-58-24d.pdf |Die verschleierte Sprache, Regl 58.24d}}, 1963
  
  
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 ===== Reglemente ===== ===== Reglemente =====
   * {{ :manuals:se-104-se-105-die-funkgeraete-der-infanterie-p-p5.pdf |Die Funkgeräte der Infanterie P / P5, Regl. T14d, 1943}}   * {{ :manuals:se-104-se-105-die-funkgeraete-der-infanterie-p-p5.pdf |Die Funkgeräte der Infanterie P / P5, Regl. T14d, 1943}}
 +  * {{ :manuals:funkdienst_infanterie.pdf |Ausbildungsbehelf für den Funkdienst der Infanterie, 1965}}, Kommandant der Inf Uem Schulen (SE-206, SE-407)
   * {{ :manuals:einsatz-uem-infanterie-53-9d.pdf |Die Übermittlung bei der Infanterie, Behelf 53.9 d, 1983}}   * {{ :manuals:einsatz-uem-infanterie-53-9d.pdf |Die Übermittlung bei der Infanterie, Behelf 53.9 d, 1983}}
 +  * Behelf für den Übermittlungsunteroffizier der Infanterie, Regl 53.10
  
 ==== Weitere Informationen ==== ==== Weitere Informationen ====
  
de/uebermittlung_bei_der_infanterie.1669493947.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/11/26 21:19 von mboesch